Rekordarbeitslosigkeit, Wirtschaftsflaute und eine immer drückendere Schuldenlast haben Spanien aktuell eine weitere Abstufung durch Standard & Poor's eingebrockt, die den Iberern nur noch eine befriedigende Kreditwürdigkeit bescheinigen. Ungeachtet dessen wächst im spanischen Untergrund ein metallisches Aufbegehren und auch ANGELUS APATRIDA tragen dazu bei, dass Wut und Verzweiflung in passender Form kanalisiert werden. Denn was gibt es Besseres als seinen Unmut über Missstände durch den Thrash Metal zu verkünden? Seit zehn Jahren und nunmehr vier Alben kämpft das Quartett mit seinen Waffen und „The Call“ ist ein weiterer kleiner Schritt in die richtige Richtung.
Fangen wir aber mal hinten an: „Reborn“ ist als Richtungsweiser zu verstehen, denn hier verlässt die Band ihren vorher eingeschlagenen Weg und präsentiert sich modern. Der Refrain ist losgelöst vom Rest des Albums und erblüht in äußerster Melodik. Der Rest ist wie beim Vorgänger (und Century Media Debüt „Clockwork“), technisch gehaltener Bay Area Thrash Metal trifft auf einen facettenreichen Gesang. Dabei legen ANGELUS APATRIDA sehr viel Wert auf Dynamik (daher finden sich zahlreiche Wechselspielchen der Geschwindigkeiten) und ausgefeiltes Riffing (hier stehen MEGADETH Pate). Immer wieder gehen die Gitarren in eine Twin-Lage und das Gesamtpaket an den Saiten macht verdammt viel Spaß. Weiterhin ist auf „The Call“ von Vorteil, dass es sich erst nach einigen Durchläufen erschließt und damit Langzeitwirkung entfaltet. Ausgezeichnet auch die Produktion, denn fett und druckvoll ist sie ausgefallen.
Letztlich vertreten auch ANGELUS APATRIDA eine Generation von Thrash Bands, die bereits vorher Dagewesenes neu beschriften und als eigenes Produkt kennzeichnen. Gerade der letzte Song zeigt jedoch, dass es auch noch eigene Ideen und Ansätze geben kann. Wir werden sehen…
Tracklist:
01. You Are Next
02. At The Gates Of Hell
03. Violent Dawn
04. It’s Rising!
05. Blood On The Snow
06. Killer Instinct
07. The Hope Is Gone
08. Fresh Pleasure
09. Still Corrupt
10. Reborn