Plattenkritik

Anterior - This Age Of Silence

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 15.06.2007
Datum Review: 03.06.2007

Anterior - This Age Of Silence

 

 

„Erwachsenes spielerisches Können und der unbedingt Wille, voran zu kommen halfen der Band, ihr erstes Album “This Age Of Silence” aufzunehmen. Hier beweist man seine technischen Fähigkeiten und die außergewöhnliche Kreativität, mit welcher man die Grenzen der heutigen Bands spielend überschreitet.
Die Zukunft sieht fantastisch aus für ANTERIOR – ihr Stil ist originell, technisch einfallsreich und doch überraschend eingängig…“ – so wird das erste Album dieser jungen Band auf der Metal Blade Seite angepriesen und ich kann ihnen da leider überhaupt nicht zustimmen. Ich will mich an dieser Stelle gar nicht darüber auslassen, dass junge Bands auf den Markt zu werfen nicht nur den Vorteil hat, dass sie oft wirklich offener bezüglich anderer Stile sind und nicht eingefahren, wie manch ältere Kollegen.

Das Album solle TRIVIUM und BULLET FOR MY VALENTINE in den Arsch treten, las ich kürzlich erst und davon abgesehen, dass meine Meinung ist, dass fast jeder BFMV in den Arsch treten kann, halte ich es für fraglich wie dieses von einem Album vollbracht werden soll, dessen Opener ‚Ghosts Of Dawn’ erschreckende Ähnlichkeiten zu TRIVIUMs ‚As Light To The Flies’ aufweist? Überhaupt langweilt mich das Album nach kurzer Zeit, denn technisch ist hier zwar ein hoher Anspruch gegeben und die Produktion ist auch bärenstark, aber das Songmaterial bleibt so unglaublich bedeutungslos. Absoluter Reißbrettverschnitt in meinen Ohren. Keine Spur von Individualität, wie es bei ihren Kollegen von FOREVER IN TERROR der Fall ist. Es klingt so furchtbar nach MENDEED und Co., da hilft auch nicht die hochgehaltene 80er Thrash Flagge.

Die Gitarren sind geil und fix, besonders was die Soli angeht. Aber wenn man sich die mal näher anhört, dann findet man heraus, dass die ‚einfach’ nur schnell irgendwelche Tonleitern runtereiern. Klingt toll, ist aber so geil wie ein Pushup BH. Die Grundakkorde sind fast vehement gleich angesiedelt: Es klingt zumindest nach E-C-D Akkordstrukturen. Der Bass ist halt da, spielt aber keine wesentliche Rolle. Die Drums sind in den Vordergrund gemischt, mit besonderer Betonung auf der Doublebass. Das ist ja das, worauf man derzeit beim Produzieren sehr viel Wert legt. Der Gesang: Standard. Weder gut, noch schlecht, noch gut, noch böse. Einfach, da… Die Liedstrukturen empfinde ich wie folgt: Anfangsgeballer, Vers, Chorus, Vers, dann zweieinhalb Minuten Gitarrensoli (möglichst schnell, je mehr Töne, desto besser), dann vielleicht noch ein kleiner Moshpart, sonst Ende. Bei einer Durchschnittsdauer von 5 Minuten erwarte ich da einfach mehr. Die Produktion ist natürlich gut, schließlich reden wir hier von einer Metal Blade Band und das Label steht einfach für guten Metalsound. Das ist Fakt. er einzige Song, der sich aus dem ‚überraschend eingängigen’ Brei heraushebt, ist ‚Scar City’, weil dieser das beste Gitarrensolo auf der Platte hat. Der Schlechteste ist ‚Human Hive’, denn hier fällt das Soloproblem am deutlichsten auf und die Grunzer sind einfach schlecht!

Fazit: Toller Sound, viele Soli und Doublebassaction pur. Wer auf MENDEED, TRIVIUM und Konsorten steht, wird hier kein Fehlgriff leisten. Aber: Es klingt einfach unheimlich ausgelutscht! Auf Grund der guten Produktion und der Soli - Tonleiter hin oder her, so schnell kann es nicht jeder – kriegen sie mit Ach und Krach von mir 7 Skulls.


Tracklist
1.Ghosts Of Dawn
2.The Silent Divide
3.Dead Divine
4.Days Of Deliverance
5.Human Hive
6.Stir Of Echoes
7.Scar City
8.Seraph
9.This Age Of Silence

Autor

Bild Autor

Linc

Autoren Bio

Singer-Songwriter (LINC VAN JOHNSON & The Dusters) Singer (SUPERCHARGER) [DK] Vocal Coach seit 2011. Berufssänger/-musiker seit 2008. Studium Musik/Anglistik Bei ALLSCHOOLS seit 2006.