Es ist immer wieder schön, den Politpunkpanzer aus der Garage zu holen, die seichteren Emotionen in der Vitrine aus schusssicherem Panzerglas zu verstauen und loszubrettern. ANTILLECTUAL ins Panzerradio und ab geht die Fahrt. WUT! Auf was? Rassismus, Globalisierung, Weltmächte, Konsumgeilheit, Fleischesser. Alles in einen Sack und draufballern. Die Songtitel sprechen die Inhalte schon gekonnt an.
Soundtechnisch zwischen RISE AGAINST, STRIKE ANYWHERE und TAKING BACK SUNDAY. Letztere vielleicht, weil man sich zwischenzeitlich fragt, ob das gesamte Soundkonstruktum für soviel textliche Wut überhaupt hart genug tönt. Aber irgendwie schaffen die Niederländer es doch. Offbeats, mehrstimmiger Chorus, kraftvolle Hintergrundvocals, Wechselgesang, geschickte bis raffinierte Wechsel der Instrumentalisierung von gezupfter Gitarre zu harten fast metallenen Riffs.
ANTILLECTUAL verdeutlichen zunehmend, dass Punk mehr ist als Geschrammel. Dass Emotionen doch eine Rolle spielen, dass Ambivalenzen das Leben dominieren und man sich der Widersprüche niemals gänzlich entziehen kann. So offensichtlich die Dinge, gegen die man sein kann, so undurchsichtig unser aller eigenes Handeln im großen Ganzen. ANTILLECTUAL motivieren, den Blick von der Tageszeitung auf das eigene Leben zu richten und die eigene Rolle kritisch zu hinterfragen. Kratzen wir selber an unserem Ego und an dem was wir für vermeintlich richtig halten, schaden kann es nicht. ANTILLECTUAL geben keine Handlungsalternativen vor, sondern regen die graue Masse an. Wäre ja noch schöner! Fahren wir also Panzer durch unser eigenes Handeln. Nordafrika ist der eine Punkt, wir sind der andere. Auf geht’s! Der unbelehrbare, denkfaule Rest darf weiter Emo hören.
Tracklist:
1.Every Crisis Is A Moral Crisis
2.Buyer´s Remorse
3.The Hunt Is On
4.Maerica´s Worst Role Model
5.Cut The Ground From Under Feet
6.„Kraaken Gaat Door!“
7.Some Of My Best Friends Are Meat Eaters
8.Chinese Takeover
9.Our Hearts
10.The New Jew
11.Classic Themes Never Get Old
12.So Much More