Plattenkritik

Apologies, I Have None - London

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Release Date: 18.03.2012
Datum Review: 14.03.2012

Apologies, I Have None - London

 

 

APOLOGIES, I HAVE NONE sind eine kleine und (noch) unbekannte Pop-Punk Band aus England (London), die nach zahlreichen EPs nun ihr erstes Album auf den Markt bringen.
So weit, so gut - hätte sich da nicht ein kleines Schimpfwort in den Einleitungssatz eingeschlichen: Kaum ein Genre konnte, im letzten und vorletztem Jahr, so viele neue Bands, Veröffentlichungen und Touren verbuchen, wie Pop-Punk. Aufgrund eben dieser Reizüberflutung mittlerweile wahrscheinlich so sehr verschmäht, beziehungsweise gehasst, wie vor ein paar Jahren noch Metalcore. Wo das endete wissen wir alle noch sehr gut: immer mehr Bands die nachahmten, nichts Neues mehr machten (weil das vielleicht auch gar nicht mehr ging), bis sie dann recht schnell ganz verschwanden.
Doch zum Glück für uns und das gesamte Genre gibt es noch einige wenige Bands, die es anders und besser machen wollen, so auch die jungen Engländer.

Ein Album war also lange überflüssig. Gegründet im Jahr 2007, vier EPs und eine Split später dann die ersten Gerüchte um ein Album, "London" sollte es heißen. Nicht etwa um die eigene Herkunft zu glorifizieren, vielmehr um eine Geschichte, mit all ihren schönen und hässlichen Seiten, zu erzählen.
Eine Geschichte die mit den Gedanken um das Umziehen nach London beginnt und dem Hörer eindrucksvoll vermittelt, wieso ein junger Mensch so sehr nach London möchte “I can't blame problems on concrete, failings on the buildings around me, so I'll take it all to the city“ ("60 Miles").
Angekommen und eingelebt verliebt er sich immer mehr in diese Stadt (wer kann es ihm auch schon verübeln…), in die schönen Sommertage in den Parks “Give me East London summer“ ("Sat In Viccy Park") und in die Londoner Mädchen. Ab diesem Punkt stagniert die Geschichte leider etwas und es plätschert vor sich hin, zwar immer noch auf gewohnt hohem Niveau, aber naja ein wenig Abwechslung hätte hier gut getan.
Erst gegen Ende wird es wieder spannender, als der Erzähler sich unglücklich in eine Frau verliebt, sie seine Liebe nicht erwidert und es sich immer mehr Unmut über die einst so tolle Stadt breit macht. Irgendwann dann der endgültige Entschluss, dass sich etwas ändern muss “Fuck you London, I am out“ ("The 26"); wofür der letzte Titel Long Gone steht kann sich jetzt wahrscheinlich jeder selbst denken.
Musikalisch untermalt wird unsere kleine Geschichte mit abwechselndem Gesang durch zwei verschiedene Sänger, treibenden Gitarren, einem mal schneller und langsamer werdendem Schlagzeug und im vorletzten Lied sogar nur mit einem Piano (wer unbedingt Referenzen braucht, dann vielleicht IRON CHIC, BASEMENT und AGAINST ME!).

In solchen Überraschungen, wie "Foundations" liegen die Stärken von APOLOGIES, I HAVE NONE und diesem Album. Von den Meisten nur als eine weitere Pop-Punk Band abgestraft, veröffentlichen sie hier ein Album, was einen klaren roten Faden mitbringt, eine packende Geschichte erzählt, die nötigen Mitgröhlstellen hat “This is progress towards perfection.“ ("Clapton Pond") und sogar eine Ballade mit dabei hat. Mehr braucht man wirklich nicht mehr.

Schlussendlich bleibt zu sagen, dass APOLOGIES, I HAVE NONE es geschafft haben ein spannendes und in solch einer Form nicht wirklich da gewesenes Album geschaffen zu haben und die Daseinsberechtigung des Pop-Punks mehr als nur bewiesen haben. Wollen wir also hoffen, dass sie nicht die Letzten waren denen so etwas gelingt, denn damals klang ja auch nicht alles nach “Controller“ von MISERY SIGNALS, oder?

Und wer immer noch nicht so ganz überzeugt ist, kann sich hier einen visuellen Einblick in einen kleinen Teil der Geschichte anschauen:





Tracklist:
1 60 Miles
2 Sat In Vicky Park
3 Clapton Pond
4 Concrete Feet
5 Still Sitting Tight
6 Holloway Or Anywhere
7 The 26
8 Joiners And Windmills
9 Foundations
10 Long Gone

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Fabian

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