„ARMA GATHAS wurde Ende 2006 von Simon Füllemann (seines Zeichens Gründungsmitglied von Cataract, Mine, Damage ID und Armicide) ins Leben gerufen. Geboren als Nebenprojekt, um Simon Füllemanns künstlerische Visionen zu erfüllen […]“ – Mooooment! Welche künstlerischen Visionen? Die Vision, einen eigentlich schon in seinen Bands mehr oder weniger vorgetragenen Sound in einem anderen Gewand zu präsentieren? „‘Dead To This World’ besticht durch einen einzigartigen, brutalen Sound […]“ – doch wo sind ARMA GATHAS einzigartig? Brutal, darüber ließ sich diskutieren. Aber doch nicht einzigartig! Und dann die Höhe: „Während des Songwritingprozesses gab es keine Grenzen: harte Gitarren, Soli, Einsätze von Synthies, Samples eigener Lebensorgane, Experimente mit verschiedenen Drumbeats und –fills. Diese Scheibe bringt der Szene etwas Neues. Tabus gab es keine.“. Gott, ist das Einstreuen von Samples beim produzieren von Musik heutzutage wirklich eine solche Seltenheit? Und wann waren harte Gitarren und Soli jemals etwas wirklich Besonderes, oder sagen wir: etwas wirklich Neues auf einem, ähm, Metal-Album?! Aber ja, hohle Phrasen sind schon was Tolles.
Also stellen wir das schnell mal richtig: ARMA GATHAS – übrigens nicht nur Formation des Ex-CATARACT-Gitarristen, sondern auch bestehend aus Herren, die sich schon bei Bands wie BORN FROM PAIN oder MACHINEMADE GOD „einen Namen gemacht haben“ – machen nichts wirklich Neues. Sehr sehr metallisch angehauchter Hardcore, der sich von den Ex-Bands der Mitglieder gar nicht mal so weit entfernt (weswegen ich das mit den einmaligen „künstlerischen Visionen“ noch mal ganz besonders hervorheben will), aber auch zu Größen wie HATEBREED rüberschielen lässt. Wo wie in der Presseinfo proklamierte Einflüsse gen ENTOMBED oder gar NEUROSIS (!) zu finden sind, will mir aber ein Rätsel bleiben. Das macht die Platte aber natürlich nicht schlecht, höchstens die Presseinfo – und für die können ARMA GATHAS ja nichts. „Dead To This World“ ist solide, straighte und eingängige Kost in gängigen Strukturen und gewohnten, aber doch gern gehörten Konventionen. Fettproduziert kommt das Ganze dabei daher, manchmal sogar etwas atmosphärisch – wobei, weit heraus traut man sich dann doch wieder nicht. Etwas, was dem Album jedoch gut tut, denn „Dead To This World“ lebt keineswegs von den in der Presseinfo ausgeweiteten „Einzigartigkeiten“, dafür aber von der einfachen und kurzweiligen Direktheit. Fans oben vorgeführter Referenzen dürfen daher ruhig ein Ohr riskieren.