ARSIS waren für mich immer eine schwierige Band. Spätestens seit ihrem Nuclear Blast-Debüt „We Are The Nightmare“ in aller Munde, wurden sie für ihren sowohl technischen als auch melodischen Death Metal von Presse wie Fans begeistert gefeiert, mitunter sogar als „junge DEATH“ betitelt. Da wäre auf der einen Seite eine höchst versierte Instrumentalfraktion, welche bei aller Virtuosität jedoch nie das Songwriting außer Acht lässt. Und da wäre James Malone, mit kräftigen Organ und fauchender Stimme, aber vor allem: individueller Stärke. Und wer an Alben wie „United In Regret“ zurückdenkt wird sich an die ein- oder andere Gitarrenmelodie, an den ein- oder anderen Moment erinnern, welcher Gefühle größten Ausmaßes zu wecken wusste.
Doch ARSIS waren auch immer eine Band, die es verstand, ein bereits todsicheres Rennen, welches man nun mehr nur noch in aller Leichtigkeit hätte nach Hause fahren müssen, in den Sand zu setzen. Oder besser: sich in langatmigen Passagen zu verlieren. Wo man im einem Moment noch entzückt von dannen tritt, muss man für den nächsten ebenso großartigen vielleicht einiges an belanglosen, ziellosen Gitarrenläufen in Kauf nehmen. Und das hat es mir im Nachhinein dann immer schwer getan, ein ARSIS-Album in vollem Zuge zu loben.
„Starve For The Devil“ hat nun zum einem die Chance, aus dieser Zwiespältigkeit auszubrechen, zum anderen aber auch die Bürde zu tragen, der mit dem letzten Album deutlich gewachsenen Fanscharr einen würdigen Nachfolger zu präsentieren. Hier überraschen ARSIS jedoch: Statt den erfolgreichen Kurs wie gehabt weiterzufahren, findet erstmals innerhalb der Schaffenszeit dieser Band so etwas wie eine „Entwicklung“ statt. Und statt beim „Technical Melodic Death Metal“ für noch mehr Fans einfach das „technical“ zu streichen, betont man nun das „Metal“. „Starve For The Devil“ darf somit als eine Absage an all jene gesehen werden, welche sich in der Vergangenheit bei ARSIS um die kühnsten und abstraktesten Schubladenformulierungen bemüht haben, und ist nunmehr nur noch eins: Gute, harte Musik.
Und da ist es auch egal, ob da plötzlich Thrash als neue Zutat auf der Speisekarte steht, oder ob nun amerikanische oder schwedische Schule dominierend den Gaumen versüßen; letztlich definiert sich „Starve For The Devil“ einzig und allein durch die Stärke seiner Songs und den gekonnten Umgang mit den vielen Zitaten. Doch so überraschend stark sich ARSIS in der ersten Hälfte des Albums zeigen, so sehr verlieren sie sich gegen Ende in jenen Belanglosigkeiten, für die ich ARSIS so lange für schwierig befunden habe. Resümee also? Bürde getragen – aber Chance nicht genutzt.