Nirgendwo auf der Welt erscheint die Idee abwegig, vier Rollen unter ein Stück Holz zu schrauben und am Rande eines Hügels auf den nächsten Sonnenuntergang zu warten. Wenn es ASADO in ihrer Heimat an der passenden Beschaffenheit fehlt, müssten notfalls Eisberge als jene Hügel hinhalten. An gebührender Beschallung soll das Vergnügen jedoch nicht scheitern.
„ASADO plays exclusively on equipment they can afford“ heißt es im Inneren von „Equipped To Fail“. Die Sympathiepunkte sind damit jedoch nicht mal ausgereizt. „DIY“ oder „PROPAGANDHI“ heißen die passenden Schlagworte, die dem skatepunkhungrigen Hörer beim Verzehr des Nachfolgers von „Asado“ in die Pupillen gerieben werden. Wahrlich spielt die Band aus Winnipeg eine rastlose Mischung aus Punkrock und melodischem Fat-Wreck-Core, der man kaum verraten möchte, dass sie fünfzehn Jahre – äh - „verschlafen“ hat. Kanadier und verschlafen? Richtigstellen möchten die vierzehn Songs diese vorlaute Behauptung mit griffigen Stakkatogitarren und Schlagzeuglicks, die frühe LAGWAGON oder ANTILLECTUAL als hyperaktive Blutkörperchen in sich tragen. So posaunen es zumindest der Titelsong oder die Riffs von „Disconnect“ heraus, die auch von einem Haufen nimmersatter und berufsjugendlicher Schweden stammen könnten. Zwischen alten RANDY und verstaubten Punk-O-Rama-Folgen also suchen sich ASADO ihre Hooklines, die vielleicht nicht immer an Vorbilder und –fahren heranreichen, trotzdem aber Handwerk und Herzverbund dokumentieren. Wenn Sänger Rob Daniels zu „Roast“ oder „Safety Zone“ ausholt und der Rest seiner Band alles außer dem Bühnenhandtuch durch die Gegend wirft, erinnert das vollmundig an eine Zeit, in der Mathehausaufgaben die größte Herausforderung im Leben zu sein schienen.
„Equipped To Fail“ ist treibend, hakenschlagend und klotzt nicht mit peinlichen Elektro- oder Offbeateinwürfen - auf Dauer formen die Kanadier allerdings wenige Figuren, die ihrer Platte Glanz- oder Vitalschübe verschaffen. Würden ASADO den robusten Dreiminütern gelegentlich mehr Luft zugestehen oder ihnen den ein oder anderen ausgetüftelten Hitrefrain gönnen - die pfeilschnellen Attacken der Band wären sicher öfter in der Lage auch das letzte Häufchen Schnee in ihrem von Punkrock und Hardcore geprägtem Heimatort nach feinstem Sandstrand aussehen zu lassen.
Trackliste:
01. The First Step
02. Equipped To Fail
03. King Died Today
04. Without A Choice
05. Disconnect
06. Roast
07. Occupation 101
08. Horrible Truths
09. Safety Zone
10. Pelting Lies
11. Go On Believing
12. Magnets
13. Stronger Than The Rest
14. This Parade Keeps Marching On