Sogenannte Technical-Death-Metal-Bands gibt es heutzutage zu Hauf – so viele, dass es einen fast schon leid ist, dass man sich wieder mehr Bands wünscht welche den Song an sich und nicht das Geschredde an den Instrumenten fokussieren. Betrachtet man jedoch die Anfänge dieses Subgenres, so fällt auf dass das nicht immer so war. Die drei – man kann sie mittlerweile durchaus so nennen – Legenden, welche diesen Stil etabliert haben, waren DEATH (ab „Human“), CYNIC - und ATHEIST. Bands, welche mit Klassikern wie „Unquestionable Presence“ oder „Focus“ nicht nur gezeigt haben, wie man den herkömmlichen, eigentlich stumpfen Death Metal mit Elementen aus Fusion und Progressive Rock pompöser gestaltet. All die neue Technik an den Instrumenten sollte mehr aufregendes Klangelement sein, welches die Songs interessanter und facettenreicher gestaltet (ganz im Vergleich zum rifftechnisch eher reduzierten Death Metal der alten Schule) - weniger Herumprahlerei mit den eigenen Fertigkeiten. Eine Tugend, welche heute immer mehr – wenn auch natürlich nicht durchgehend – etwas in Vergessenheit geraten scheint.
Was ist aus den drei Bands geworden, wenn schon die alte Tugend zu teilen etwas vom Kurs abgekommen ist? DEATH sind im aller wahrsten Sinne des Wortes tot (Chuck Schuldiner möge in Frieden ruhen), und CYNIC haben vor 2 Jahre mit „Traced In Air“ ein beeindruckendes Comeback hingelegt – 15 Jahre nach dem letzten Album „Focus“. Und ATHEIST? Die legen noch einen drauf: 17 Jahre ist es her, als ihr letztes Werk „Elements“ 1993 erschien. Und ohne groß weiter um den heißen Brei zu reden: Wie „Traced In Air“ ist auch „Jupiter“ ein mehr als amtliches Comeback geworden.
Eine Qualität, für welche ATHEIST nicht viel am eigenen Sound rumschrauben mussten. Immer noch ist es der Mix aus progressiven und instrumental schlichtweg aufregenden Eskapaden und wuchtigen, dabei aber zu keiner Zeit stumpfen Härte-Attacken, welche den Sound dieser Band ausmacht. Nicht jede Melodie mag dabei hundertprozentig fruchtbar sein, nicht jedes Riff mag DER Abriss sein. Dafür überzeugt das Gesamtpacket: Das Gesamtpacket eines jeden Songs, welcher einen auf eine Reise führt, und letztlich einfach aufregend ist. Was „Jupiter“ – wie auch die alten Alben – so gut macht ist all die Spielfreude, all die Liebe zum Detail, welcher man als Fan dieser Musik nur allzu gerne lauscht.
Ob „Jupiter“ dabei mit der Qualität der Klassiker aus dem eigenen Haus mithalten kann? Das müssen die Fans selbst wissen. In jedem Fall ist „Jupiter“ ein Comeback-Album, welches sich sehen lassen kann – und alte Fans wohl mehr als zufrieden stellen wird.
Tracklist:
1. Second to Sun 04:04
2. Fictitious Glide 04:53
3. Fraudulent Cloth 03:24
4. Live and Live Again 03:39
5. Faux King Christ 04:02
6. Tortoise the Titan 03:40
7. When the Beast 04:57
8. Third Person 04:08