Plattenkritik

Attack Attack! - This Means War

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 17.01.2012
Datum Review: 19.01.2012

Attack Attack! - This Means War

 

 

Alle da? Alle da. Die Hose kneift, das giftgrün-schwarze Augenplastik sitzt lässig. Der Blick? Bloß nicht zu jugendlich freundlich oder naiv. Aber auch nicht zu norwegisch metallisch. Wer bloß Energydrinks für den Bühnenmarathon braucht, kommt durch. Wer kleine Kinder isst und Kirchen anzündet, sicher nicht. Aber kümmert sich auch jemand um die Adjektive?


Auf einer Kriegserklärung dürfen „The Confrontation“ oder „The Revolution“ nicht fehlen, „The Wretched“ und „The Betrayal“ kommen von alleine und „The Reality“ gibt Takt und Gefüge mit an. ATTACK ATTACK! (nicht etwa ATTACK! ATTACK!) aus Ohio kehren mehr und mehr die zarten Seiten aus dem Proberaum und brechen mit dem Opener „The Revolution“ oder dem brachialen „The Hopeless“ und einer gesunden Portion Rückendeckung aus dem Hause Rise Records durch die verschlossene Tür. „This Means War“ schwimmt weiter im metallischen Postcorebecken, (nach dem Ausstieg von Gitarrist Johnny Franck noch randvoller) gefüllt mit hektisch bauchigen und nicht immer durchsetzungsfähigen Vocals wie im flach ausfallenden „The Abduction“, dumpf rollenden Breakdowns en masse und der alleinigen Stimmpräsenz von Keyboarder Caleb Shomo. Teils schlägt sich der von der Presse zu gern zermangelte, christliche Trupp wacker, was Melodie- und Sprengstoffbalance angeht („The Motivation“), im Gesamtbild stimmig und aufregend wirkt das vierte Release aus dem Hause ATTACK ATTACK! aber eher nur am Rande. „The Family“ oder „The Reality“ wollen sich nicht festlegen, was Zähnezeigen oder Durchtanzen angeht. Hängenbleiben tun nach gut sechsunddreißig Minuten nur Fetzen und die berstende Produktion mit einem Elektronikhauch zwischen unzugänglich und ächzend.

Andrew Whiting, Caleb Shomo, Andrew Wetzel und John Holgado klingen 2012 eben anders. Moderner und gereifter, möchten brave Zungen behaupten – durchwachsen und abgekupfert, würden böse Mäuler einwerfen. Der Krieg in zehn Akten jedenfalls ist eine Reise, die ohne Höhe- oder Tiefpunkte begonnen, bestritten und beendet wird. „Wretched“ und „Hopeless“ haben ATTACK ATTACK! selbst behauptet. Ein zahmes, zwar motiviertes aber nicht bedeutend revolutionäres „The Reality“ tut es doch auch.


Trackliste:

01. The Revolution
02. The Betrayal
03. The Hopeless
04. The Reality
05. The Abduction
06. The Motivation
07. The Wretched
08. The Family
09. The Confrontation
10. The Eradication

Autor

Bild Autor

Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.