Plattenkritik

Attack In Black - Split with Baby Eagle

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Release Date: 05.05.2009
Datum Review: 02.03.2010

Attack In Black - Split with Baby Eagle

 

 

Ich möchte niemanden beleidigen. Aber: Ein Narr, wer noch immer an der Eupho-Punk Platte „Marriage“ festhält. ATTACK IN BLACK wollen so nicht mehr. Sie sind weder Punk, noch WEAKERTHANSEATWORLD oder sonstiges. Sie sind auch nicht mehr eindeutig euphorisch. Lieber möchten sie die BEATLES in Mono hören, wollen sich kuriosen Folk-Projekten widmen und eigentlich, so scheint es, völlig in Ruhe gelassen werden. Dann haben sie auch genügend Zeit sich mit Freunden im Keller von Daniel Romano einzuschließen und, auf das minimalistischste Element reduzierte, Folkmusik aufzunehmen.

Zugegeben: Nach „Marriage“ war der Folk-Ausflug eine harte Probe. Schwer zugänglich war alles was kam, aber dafür großartig. Es entfaltete sich eben unscheinbar, hielt die Euphorie etwas länger inne, bevor sie dann doch aus sich heraussprudelte und verzauberte. Verständlich, dass das so manchem „Marriage“-Fan übel aufschlägt. Aber – in dieser Nische haben ATTACK IN BLACK zu ihrer Perfektion gefunden und das unterstreichen sie nicht nur mit ihren beiden Lo-Fi Alben, sondern auch mit schwer auffindbaren Fan-Items, wie etwa diese Split-LP, die sie mit ihrem kautzigen Kumpel BABY EAGLE aufnahmen. Insgesamt acht Stücke, vier davon je ATTACK IN BLACK und BABY EAGLE. Das besondere – man covert sich gegenseitig.

ATTACK IN BLACK machen den ersten Schritt, was sich für den, der BABY EAGLE gar nicht kennt, eher nach neuen Songs anfühlt. Auch ich freue mich dementsprechend und verorte die hier vorgestellten Songs ausnahmslos der „The Curve Of The Earth“-Phase, wobei „Half Moon On The City High“ (übrigens mit großartigem Video auf Myspace von AIB) auch auf „Years“ gepasst hätte. Dementsprechend reduziert gibt die Band sich, auch wenn bei erwähntem Song die E-Gitarre angeschlossen ist, aber eben nicht ausgereizt wird. „Some Things We Lose“ weiß im Original gar nicht zu überzeugen, jedenfalls nicht den, der ATTACK IN BLACK vollends liebt, wie sie sind. Dafür erinnert er als Cover ein wenig an „My Best Was Never Good Enough“ von BRUCE SPRINGSTEEN. „Let Wander Your Restless Heart“ entwickelt sich dann zum Country-Gedächtnis Song und mausert sich durch die tolle weibliche Unterstützung zum Highlight dieser Platte. Großartig.

Mit BABY EAGLE geht es dann weiter. Der versucht sich mit „Marriage“ und „Inches And Ages“ an den so innig geliebten Punksongs von „Marriage“ und verwandelt diese gleich in langatmige Orgien aus Bluegrass. Das klingt sehr sympathisch, vor allem dann, wenn die Mundharmonika ein wenig für „Erfrischung“ sorgt, wenn man das überhaupt so nennen kann. Das langsame „Leather Jacket“ hingegen verwandelt EAGLE in einen halb-schnellen Song und macht sich eindeutig einen Spaß aus der Schnell-Langsam-Thematik. Ebenso „Leaving Your Death In A Flowerbed“. Insgesamt wissen seine Interpretationen zu überzeugen, lassen allerdings Längen offen und finden nicht die Aufmerksamkeit, die ATTACK IN BLACK auf dieser Platte beanspruchen. AIB jedenfalls haben alles richtig gemacht. Zumindest für den, der sie akzeptiert wie sie sind.

Side A: Attack in Black covering Baby Eagle
1. Some Things We Lose
2. Half Moon on the City High
3. Let Wander Your Restless Hearts
4. Rainwater Blues
Side B: Baby Eagle covering Attack in Black
1. Inches and Ages
2. Leather Jacket
3. Leaving Your Death in a Flowerbed
4. Marriage

http://www.myspace.com/dreambabyeagledream

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Raphael

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