„Ich denke, AUDREY HORNE haben das Potential, die größte Rockband der Welt zu werden und ich glaube nach wie vor daran“, sprach man in einem Interview mit den Kollegen von metal.de. Mutig. Doch was soll man sagen, sie haben durchaus ein Fundament, auf dem sie sich sicher bewegen können: Top-Kritiken überall, beachtliche Erfolge im Heimatland Norwegen und ebenso beachtliche Features von Magazinen wie dem Metal Hammer – nicht schlecht. In der Tat war der Vorgänger „Le Fol“ ein mehr als brauchbares Stück Musik mit Wiedererkennungswert, welcher die Vergangenheit/Gegenwart der einzelnen Mitglieder von Bands wie – Obacht! – ENSLAVED oder GORGOROTH sehr gut ausblenden lässt. Ja, diese Band ist mehr als ein einfaches Sideproject. Auch, wenn das mit der Weltherrschaft noch nicht ganz so gut geklappt hat…
Album Nummer drei hört ganz selbstbewusst auf den Namen „Audrey Horne“. Hört sich nach nem Statement an. Und tatsächlich: „Audrey Horne“ klingt auch so – das macht schon der Opener „Charon“ mit seinem eleganten, jedoch ebenso rasanten Hauptriff unmissverständlich klar. Und so geht das dann weiter: Nummern wie „Circus“ oder „Down Like Suicide“ lächeln mit mächtigem Chorus das Gemüt an – lassen jedoch zu keiner Zeit das gewisse Maß an Tiefe vermissen. Das absolute Highlight des Albums ist jedoch „Blaze Of Ashes“: So rasant, so pochend, und doch irgendwie majestätisch – das können nur AUDREY HORNE. „Hang on, I be back at Monday you said. It been years now.” Das hat irgendwie eine ähnliche Ästhetik, wie einst „Five Years“ von MISERY SIGNALS – nur halt irgendwie völlig anders.
Und auch, wenn man dann mit „Sail Away“ die übliche Klischeeballade auffährt, so schafft man es auch hier, auf zumindest einigermaßen solidem Niveau aufrecht bleiben zu können. Vor allem, wenn dann wieder Stücke der Marke „Darkdrive“ das Trostpflaster aufkleben, und die etwas zu gezwungen pathetischen Tränen angesichts des darauf folgendem Materials schnell trocknen können. Was bleibt also? Sicherlich die Erkenntnis, dass die Band mit dem Ausgangszitat den Mund vielleicht nicht zu sehr vollgenommen hat – wobei zu Recht in Frage gestellt werden darf, ob AUDREY HORNE mit einem solchen Album wirklich Charterfolge einfahren werden. Es hat schon einen Grund, warum diese Band stets hauptsächlich in der Metal-Presse besprochen wurde. Das muss aber nichts schlechtes heißen, denn: AUDREY HORNE beweisen erneut, dass sie mehr als bloß eine lästige Alltagsfliege sind, und dass hinter ihren eigentlich so poppigen Hymnen auch so etwas wie Substanz steckt. Und das verdient, wenn nicht Charterfolge, dann zumindest Respekt!