Wer schon mal in seinem Leben ein Rock Hard Heft oder einen Metal Hammer in der Hand hatte, der wird unweigerlich dem Namen AXEL RUDI PELL begegnet sein. Der Name längst ein Begriff, habe ich mich allerdings noch nie mit seinem musikalischem Schaffen auseinander gesetzt. Daher möge man mir nachsehen, dass meine Rezension nicht mehrere Alben im direkten Vergleich betrachtet, sondern von werkimmanenter Natur ist.
Nach 25 Jahren im Geschäft ist „Into The Storm“ das fünfzehntes Studioalbum von AXEL RUDI PELL, der mittlerweile 53 Lenze zählt und laut eigener Aussage jeden Tag vom Geiste RONNIE JAMES DIO angetrieben wird.
Das Intro 'The Inquisitorial Procedure' ist nicht so mein Geschamck. Synthiestreicher nett arrangiert, ersetzen nun mal nicht die Atmosphäre eines echten Orchesters. Mit dem eigentlichen Opener 'Tower Of Lies' geht die Band dann gleich in die Vollen. Harte Gitarrenmusik vom Feinsten und Sänger Johnny Gioeli ist ein Heavy Metal Tenor mit Eiern. Bei 'Long Way To Go' ist es dann aber bereits fast mir dem Zauber der ersten Minuten vorbei. Frage: Wieso müssen Bassisten in derartigen Bands eigentlich fast immer nur Orgeltöne in Achteln schrubben? 'Burning Chains' klingt dann von den Gitarren her ein bisschen nach WHITESNAKEs 'In The Still Of The Night' und bei 'When Truth Hurts' hätte ich mir gewünscht, dass Johnny die oben genannten Eier etwas mehr weglassen würde. Weniger ist manchmal mehr. Außerdem erinnert das Piano zu Anfang im ersten Augenblick an MANOWARs 'Heart of Steel'. 'Changing Times' ist dann wieder ein heftiger Kracher, der trotz Doublebass Gewitter etwas sehr eingängig klingt. In 'Touching Heaven' gefällt mir der Orgelsound, das ist klassisch und wirkt nach wie vor. Der nahezu zart gestaltete Vers ist dann ein angenehmer Bruch und spielt mit den Erwartungen, die (anders als in den vorherigen Songs) nicht erfüllt werden, bevor es nur einige Takte in einen Midtempo Groove geht, der mit four to the floor Attitüde sehr mächtig rüberkommt. 'High Above' ist ist dann nicht so mein Geschmack und wirkt etwas uninspiriert, ähnelt er doch sehr den voran gegangenen Songs und Johnny hier vom Klang her etwas JAMES LABRIE. Ist aber insgesamt nicht sehr überzeugend. 'Hey Hey My My' ist dann wieder eine Piano Ballade, wo mich das Reibeisen im Gesang stört, sowie die etwas statisch wirkenden Gesangsmelodien. Komisch, auch hier wieder die 'Heart of Steel' Assoziation. Nein, der Song gehört nicht zu meinen Favorites und nicht jedes Klavier erinnert mich daran. Das hier ist eine (amüsante) Zufallserscheinung. Mit 'Into The Storm' entlässt man den Hörer nach zehn Stücken so, wie man ihn empfangen hat – mit einer Uptempo Nummer. Der Titelsong hätte auch zu Anfang stehen können, steht er dem Opener doch in nichts nach.
Nun möchte ich nicht Frevel üben an einer deutschen Rockinstitution, die AXEL RUDI PELL mit Sicherheit ist (sein Erfolg sei als hinreichender Beweis genannt), doch finde ich, dass 'Into The Storm' nicht mehr und nicht weniger als ein solides Hardrock Album ist. Ich hätte dem Namen nach etwas 'mehr' antizipiert. PELL ist mit Sicherheit ein guter Gitarrist und Komponist, doch zu sagen dass dies nun eine atemberaubende Platte sei, nein, das wäre gelogen. So wirklich überzeugt bin ich nicht (außer vom Sound).
Fans wird es wohl gefallen, vermute ich. Zum Fan werde ich durch 'Into The Storm' aber nicht. Bei Stücken jenseits der fünf Minuten Grenze erwarte ich persönlich dann einfach mehr Abwechslung.
Tracklist
1. The Inquisitorial Procedure
2. Tower Of Lies
3. Long Way To Go
4. Burning Chains
5. When Truth Hurts
6. Changing Times
7. Touching Heaven
8. High Above
9. Hey Hey My My
10. Into The Storm