BAD COP / BAD COP sind nicht nur einfach "Not Sorry" - dank unzureichender Zufriedenheit mit dem Gesetz werden die vier hyperaktiven Punkerdamen wohl niemals zur Ruhe kommen. In ihrer Heimatstadt Los Angeles spielt die Band jede nur mögliche Show und schläft wenn es hart auf hart kommt vielleicht am Strand oder im Auto - nicht aber auf Augen oder Ohren. Und erst recht nicht auf dem Mund.
Das Märchen mit dem Null-auf-Hundert-Release bei Fat Wreck steht bereits in den Büchern, jetzt bitten die Boss Ladys zum Stelldichein auf Albumlänge. Vom schwung- und humorvollen Poppunk, der eher mit den QUEERS oder den VANDALS als mit dem nächstbesten Klamottensponsor liebäugelt, kann doch niemand einfach so zu viel bekommen. Das meint auch "Nightmare" und wirft sich mit dreifachen Gesangsharmonien und swingendem Groove an den Hals von DANCE HALL CRASHERS- und Skatepunkfans gleichermassen. Der bekannte Wiedererkennungswert ist sofort gegeben und findet sich mindestens genauso im Singalong-Chorus von "Joey Lawrence" oder dem Rockabilly-getränkten Stomper "Rip You To Shreds" wieder. Konzentriert auf ihre Debüt-EP "Boss Lady" zeigten BAD COP / BAD COP dort, wie einfach und zugleich infizierend melodischer Punkrock sein kann. Jetzt gehen sie vereinzelte Schritte weiter: "Here´s To You" bremst zunächst runter , bis folkige SWINGIN UTTERS musikalische Mittäter sein könnten. "Like, Seriously?" verpackt Aggression und frühe GREEN DAY mit gutem Willen, aber zu wenig Klasse. Fat (Wreck-Chef) Mike mietete sich höchstpersönlich in den Hurley Studios ein, wo "Not Sorry" unter seinem erhobenen Zeigefinger entstand. Ethos und Ideen seinerseits sind klar aus Songs wie "Cheers" oder dem sonnigen Reggaerock "I´m Alright" zu filtern, dennoch fehlt den dreizehn Songs in der Summe die Energie, die BAD COP / BAD COP live und zuvor in Single-Form pausenlos zu ihren Gunsten nutzten. Närrische Hooklines aus der Kehle von Stacey Dee, Jennie Cotterill oder Linh Le, schrammelnde Gitarren, surfende Drums. Der "Anti Love Song" wirft zu offensichtliche und dröge Schatten, "Firewater" fällt später kaum noch ins Gewicht der Platte. "Not Sorry" ist frech und kratzig, aber stellenweise eben nicht lebendig genug für die Ansprüche, die BAD COP / BAD COP ganz sicher erfüllen könnten.