Es ist schon eine Weile her, dass wir von BAD RELIGION gehört haben, der legendären Punkband aus Südkalifornien. Die sechsjährige Lücke zwischen "True North" und ihrem neuen Album "Age Of Unreason" ist die längste Pause, die die Band in ihrer vier Jahrzehnte währenden Karriere gemacht hat.
Musikalisch gibt es bei "Age Of Unreason" keinerlei Überraschungen. BAD RELIGION spielen noch immer den gleichen schnellen Punk mit Graffins wütendem, aber melodischem, harmonischem Gesang. Dieses Album ist voll von Texten, die den Zustand der Vereinigten Staaten unter der Trump Administration anprangern und über die derzeitigen Zustände des Populismus heulen und wüten. Vor allem Graffins kluge Einstellung zu verschiedenen Themen, die auf fundierter Bildung und messerscharfer Intelligenz basiert, macht das Album und die Band deutlich spannender als den sonstigen Punk Einerlei, der primär aus platten Parolen besteht.
"End of History" entspricht dem Leitbild der Platte. Eine dröhnende Bassline verbindet sich mit einem hämmernden Drumbeat, und die Gitarrenakkorde treten gleichzeitig mit Graffin ein. Im Vergleich zu vielen der Songs der Band fühlt sich dieser Mid-Temp Track geradezu entspannt an. Die Lyrics dazu: "Nostalgia is an excuse for stupidity. I don't believe in golden ages or presidents who put kids in cages." Der Opener "Chaos From Within" startet mit pumpenden Drums, schnellen Gitarren und mehrschichtigen Gesangsharmonien, die das Markenzeichen der Band sind. Der dritte Song auf dem Album, "The Paranoid Style", tendiert eher in die Hardcore-Richtung mit schnellen Gitarren, druckvollem Schlagzeug und Graffin, der den Hörer n seine Vocals förmlich entgegenschleudert. "Old Regime" hingegen ist ein Song, den Bad Religion mal eben aus dem Ärmel schütteln. Er hebt sich nicht wirklich vom Rest des Albums ab und das gleiche gilt für das ähnlich unspannende "Lose Your Head". Aber diese Songs sind die Ausnahmen auf einer ansonsten bärenstarken Platte.
Natürlich kann man BAD RELIGION nun unterstellen, dass sie alle paar Jahre ziemlich ähnliche Platten veröffentlichen. Das stimmt, aber dennoch sticht "The Age Of Unreason" ein wenig heraus das man sprichwörtlich merkt, dass die Herren rund um Brett Gurewitz, Brian Baker und Greg Graffin einiges and Frust und Wut über die auf der Welt grassierende Idiotie im Bauch haben. Allerdings kanalisieren die Kalifornier diese nicht in blanker Wut sondern in wohl atrikulierter und durchdachter Form.