Wenn Label Inhaber mit ihrer eigenen Band, über ihr eigenes, kleines Label, ihre eigene, erste Platte veröffentlichen ist eigentlich klar dass, wenn all diese Faktoren zusammen kommen, kein schwarzes Vinyl aus einem einfachen Papschuber, auf den Plattenteller, fällt. Liebe zur Musik bedeutet auch Liebe zum Medium, Liebe zum Vinyl. Und nicht nur in der Aufmachung ihres Debut Albums merkt man BARRELS diese Liebe an.
BARRELS - das sind Tim Meyer (Drums), Daniel Garwels (Bass), Anselm Klumpp (Gitarre) und Frederic Klemm (Gitarre und Vocals; Label). 2013 in Hamburg gegründet hat sich die Band, rund um Frontmann und Labelboss von Arctic Rodeo Recordings Frederic Klemm, mit ihrem Debütalbum 3 Jahre Zeit gelassen und ist statt im Proberaum und Studio zu schwitzen lieber direkt auf Tour (u.a. als Support für RIVERBOAR GAMBLERS und PILOT TO GUNNER) gegangen. Live schwitzt es sich bekanntlich eh am Schönsten. Nun, 3 Jahre später, ist das Debutalbum „Invisible“ im Kasten und es können endlich ungeniert, mit bereits bekannten Songs, Konzerte gespielt werden, bei denen auch mitgesungen werden kann.
Die 4 Hamburger orientieren sich grob an dem Emo/Indie/Punk-Sound der 90er Jahre, für den Bands wie QUICKSAND, HELMET oder DRIVE LIKE JEHU standen bzw. noch immer stehen. BARRELS verleihen dem „alten“ Sound 90er ein neues Gewand und vermischen diesen mit Elementen aus dem 21. Jahrhundert, genauso wie mit klassischer Rock-Musik, wie die der FOO FIGHTERS. BARELS sind nicht so einfach einem Genre unterzuordnen, sondern vermischen verschiedene Stile bzw. variieren je nach Song. Mal versucht man es mit Mid-Tempo Nummern, mal zieht man das Tempo an, mal lässt man den Gesang einfach ganz weg und liefert einen reinen Instrumental-Track.
Mal zum Pogen, mal zum einfachen zu hören, mal zum headbangen. Von allem etwas, nicht so ganz. Vielleicht brauch „Invisible“ auch deshalb seine Zeit, bis es sich komplett entfalten kann.
Nach dem ersten Hördurchgang war ich noch etwas skeptisch, ob der Sound und allem voran Frederic Klemms Stimme(, die sehr eigen ist, dadurch aber auch einen hohen Wiedererkennungswert hat,) wirklich meinem Geschmack entspricht, ob ich die Platte noch öfters auflegen oder Sie nach der geschriebenen Review im Schrank verstauben würde. Doch von Zeit zu Zeit, von Hördurchgang zu Hördurchgang, von Umdrehung zu Umdrehung, entwickeln sich die Lieder weiter und setzen sich mehr und mehr im Kopf fest, bis man irgendwann, ohne es darauf angelegt zu haben, mit singen kann.
„Invisible“ ist musikalisch, zumindest bei mir, keine Liebe auf den ersten Blick(, rein haptisch, von Vinyl, Aufmachung, Liedblatt und CD , haben BARRELS sofort mein Herz gewonnen). Aber ist die Liebe auf den zweiten, dritten oder gar vierten Blick nicht eh am Schönsten?