Etwas mehr als zwei Jahre nach dem zweiten Album “Aggressive” legen BEARTOOTH mit “Disease” ihre neue Platte vor. Insgesamt ist “Disesase” das dritte Album der Metalcore-Band innerhalb von vier Jahren. Auch die aktuelle Platte wurde wieder via Red Bull Records/UNFD veröffentlicht.
Musikalisch hat sich im Hause BEARTOOTH wenig geändert. Die Mischung aus Metalcore, Hardcore Punk und Melodic Hardcore ist weiterhin prägend. Es gibt keine elektronischen Spielereien (wie bei vielen anderen Bands), sondern 12 straighte Songs, die vom Stadionrocksong à la “Clever” bis zum Nackenbrecher “Bad Listener” alles abdecken. Mit den 12 Stücken werden BEARTOOTH vor allem ihre bestehende Fanbasis ansprechen. Ob es viele NeuentdeckerInnen geben wird, ist fraglich.
Wer sich allerdings mit den genannten Genres identifiziert, sollte ein Ohr riskieren. Nicht nur die beiden offiziellen Singles “Disease” und “Bad Listener”, die bereits am 23. Juli 2018 veröffentlicht wurden, haben es verdient gehört zu werden. Und auch inhaltlich hat das Album einiges zu bieten und Sänger Caleb Shomo einiges abverlangt. Depression und Angst sind die beherrschenden Themen der Songs, denen man die harte Arbeit und den Perfektionismus von Shomo anmerkt. In einem Interview mit “Kerrang!” hat er das folgendermaßen beschrieben:
“I would sit there and do fucking drum take after drum take, and it was this psychotic fucking thing of, ‘It probably can’t be played any better, but it’s not fucking good enough!’ And then freaking out and playing it over and over again.”
Songs wie der Opener “Greatness or Death”, das selbstzerstörerische “Fire” oder das stampfende “Enemy” laden ein sich im Pit den Stress weg zu moshen. Wer es melodischer und etwas sanfter mag, sollte “You Never Know”, “Afterall” oder dem abschließenden “Clever” nicht außen vor lassen. In diesen melodischen Momenten zeigt Shomo dann auch immer wieder seine leicht angekratzte, außergewöhnliche Clean-Stimme, die es unverkennbar macht, dass es sich um BEARTOOTH handelt.
BEARTOOTH haben auf “Disease” ihren Stil nochmal verfeinert. Auf den ersten beiden Platten “Disgusting” und “Aggressive” wurde ich auch nach mehrmaligem Hören das Gefühl nicht los, dass etwas fehlt oder etwas nicht zu 100% stimmt. Mit dem dritten Album “Disease” haben es BEARTOOTH geschafft, zumindest mir, dieses Gefühl zu nehmen und ein sehr stimmiges Album abzuliefern. Es gibt die angesprochenen Nackenbrecher-Momente, die die Band ohne Zweifel beherrscht. Sowohl musikalisch als auch inhaltlich:
“Save your breath it's all turning into static
There's no chance you're winning this fight
Kill the lights and let's do a little dancing
I hope you came here ready to die”
(“Fire")
Gleichzeitig zeigen BEARTOOTH aber auch immer wieder ihre musikalisch sanftere Seite und warten mit großen Melodien auf.
Im kommenden Jahr ist die Band als Support der ARCHITECTS in Europa unterwegs und wird die neuen Songs auch in Deutschland live vorstellen.