"...zwischendurch schimmert da irgendwas im Dreck" – eine prägnantere und passendere Bandbeschreibung hätten BIJOU IGITT wohl kaum finden können. Dreckige, punkige Gitarren treffen auf eine Stimme, die einem 8 Songs lang jedes Wort entgegenrotzt. Mal mit mehr, mal mit weniger Auswurf, aber durchgehend schön verstaubt und unsauber. Durchgeputzt wurde hier schon lange nicht mehr. Und das ist gut so. Weg mit dem Strass und Bling Bling, her mit dem dreckigem, verklebten Jugendzentrum Boden und der Punker Kutte. Wir sind ja nicht bei *upps*.
Und trotzdem strahlt BIJOU IGITT, zwischen all dem Dreck bzw. vielleicht gerade auch deswegen.
Wie der Name schon vermuten lässt ist der Bandname nicht das einzige Wortspiel, das sich auf „Der Letzte Dodo“ geschmuggelt hat. BIJOU IGITT machen schlaue, kritische Texte, die das Bestehende hinterfragen, dabei aber dennoch nicht mit Humor geizen. War ja auch zu erwarten, bei dem Albumtitel plus selbstgemalten Albumcover(,welches mir leider nicht sooo gut gefällt, was aber das einzige große Manko bleibt).
Übrigens, wer sich jetzt fragt, was der Albumtitel überhaupt bedeutet: Ein Dodo ist bzw. war übrigens ein „etwa ein Meter großer, flugunfähiger Vogel, der ausschließlich auf den Inseln Mauritius und Réunion im Indischen Ozean vorkam“ und wohl um 1690 ausstarb(, was vielleicht auch an seinem nicht gerade vorteilhaften Äußeren lag). Aber zurück zur Platte:
Schöner als der letzte Dodo kommt die Platte daher, welche in allen nur erdenklichen Farben gepresst wurde. Rot, gelb, blau, grün,… laut Band sind es circa 30 verschiedene Farben, in denen die Platte aufgelegt wurde. Also los Vinyl-Sammler,… catch’em all! Meine Platte kommt auf schönem dunkelgrünem Vinyl, in einer Klarsichthülle, mit gefaltetem Cover, dessen Innenseite die Texte offenbart. Der Vinyl Fan dürfte also schon einmal zufrieden gestellt sein. Ich bin es zumindest.
Und auch die Musik stellt mich mehr als zufrieden. Schön viele Ecken und Kanten, alles nicht zu glatt gebügelt und durchproduziert. Was mancher Band gut tun würde, passt hier einfach wie die Faust aufs Auge bzw. wie die Punk-Band ins JUZ.
BIJOU IGITT erinnern musikalisch und textlich zwischendurch zwar durchaus an all die Studentenpunk Bands wie TURBOSTAAT oder (weniger Stundenten, dafür mehr Punk-Band) PASCOW, sind aber bei weitem nicht so glatt gebügelt und haben viel mehr Ecken und Kanten vorzuweisen, als besagte Genre Vorreiter, was sich auch songlängenmäßig auswirkt. 14 Minuten und 22 Sekunden hat die 12"inch Platte bei 8 Liedern. Platz für ein paar Zugaben wäre also durchaus noch gewesen. Aber auch hier zählt wieder: Qualität statt Quantität.
Ein bisschen KAPUTT KRAUTS, ein bisschen TORPEDO HOLIDAY und ganz viel Jugendzentrumfeeling = BIJOU IGITT!