- die Rezension stammt von unserem Autor Patrick B. -
War Zakk Wylde die letzten Jahre mit seinem Soloalbum und den darauf folgenden Touren beschäftigt, wurde im Stillen weiter kreativ an der BLACK LABEL SOCIETY Front gearbeitet. Als könnte man die Uhr danach stellen, sind wie bereits zwischen den Alben „Shot To Hell“ (2006), „Order Of The Black“ (2010), „Catacombs Of The Black Vatican“ (2014), sowie dem neuesten Werk der Band, knapp vier Jahre vergangen. Das durch Spinefarm Records veröffentlichte zehnte Studioalbum „Grimmest Hits“, hat aufgrund des Titels bei nicht Wenigen anfangs für etwas Verwirrung gesorgt. Dachte man zunächst an eine Best-Of-Veröffentlichung, wurde jedoch bei Betrachtung der Tracklist schnell klar, hier warten neue Songs aus der Feder des Gitarrengotts Zakk Wylde auf. Am Tag der Veröffentlichung werfen sich die Anhänger der Band in ihre BLACK LABE SOCIETY 3-Piece-Patch-Kutten, drehen den Verstärker auf Anschlag und legen erwartungsvoll den neuen Langspieler auf den Plattenteller.
Der Opener der Platte „Trampled Down Below“ überrascht im Intro mit Streichern, Didgeridoo (?) und DeServio‘s wummerndem Bass, bevor der erste Gitarrenhammer Mr. Wyldes die Platte eröffnet. Wie der Opener, befinden sich auch das bluesige „Seasons Of Falter“ und „The Betrayal“, allesamt mit rotzig rockigen Riffs im Mid-Tempo. Mit „All That Once Shined“ wird es etwas ruhiger, bevor mit „The Only Words“ die erste echte Ballade des Albums folgt. Beim erstmaligen Hören erinnert der Song an „Angel Of Mercy“ aus dem Vorgänger, nur dass hier das Solo weitaus undramatischer ausfällt. Im direkten Vergleich geht „Angel Of Mercy“ mit dem emotionaleren Solo aber klar als Sieger vom Platz. Mit „Room Of Nightmares“, einer der vorab veröffentlichten Singles, wird wieder am Gashahn gezupft und mit Sicherheit die Setlist der anstehenden Tour erweitert. Das folgende „A Love Unreal“ nimmt zwar direkt wieder etwas den Fuß vom Gaspedal, glänzt aber mit sehr melodischem Refrain, kraftvollen Riffs und einem der abwechslungsreichsten Soli der Scheibe. Mit „Disbelief“ geht es gleich mit einem weiteren klasse Solo sehr doomig weiter, bis mit „The Day That Heaven Had Gone Away“ die zweite Ballade folgt. Generell kann man sagen, dass sich ein gewisser Hauch von Southern Rock durch das Album zieht, speziell aber in diesem Song hervorsticht. Mit „Illusions Of Peace“ und „Bury Your Sorrow“ kommen zwei unspektakuläre Nummern, bevor es zum Finale der Platte gehen soll. Auf „Grimmest Hits“ finden sich keine wirklichen Überraschungen und so schließt das Album sehr gediegen mit „Nothing Left To Say“ außerordentlich passend.
Wie schon auf den Vorgängern ist mehr als ein Song enthalten, welcher als Soundtrack der TV-Motorradclubserie „Sons Of Anarchy“ wie die Faust aufs Auge gepasst hätte. Freunde der älteren Scheiben werden aber wohl, wie auch bei „Catacombs Of The Black Vatican“, die eine oder andere Enttäuschung erleben. Gesanglich wieder auf hohem Niveau, jedoch mit weniger Metal denn Rock, gibt es auch musikalisch zwar tonnenschwere Riffs, meist aber im groovigen Mid-Tempo mit Southern Rock Touch. Wer das Vorgängerwerk des Quartetts und das Soloalbum Zakk Wyldes „Books Of Shadows II“ gehört hat, wird hier nichts sonderlich Neues entdecken. Schlechte Songs findet man nicht wirklich, jedoch schleicht sich durch die teilweise ähnlich klingenden Songs eine gewisse Langeweile ein. „Grimmest Hits“ hätte die eine oder andere Nummer der härteren Gangart mit mehr Biss, auch im Gesang, gut zu Gesicht gestanden und das Gesamtwerk etwas abwechslungsreicher wirken lassen. BLACK LABEL SOCIETY haben alles in allem eine solide Platte geschaffen, welche sich aber wahrscheinlich nie zwischen den Topveröffentlichungen der Band wiederfinden wird.