Norwegen und insbesondere die malerische Stadt Bergen sind im musikalischen Zusammenhang besonders für infernalische Deibelsraserei und grimmige Pandaenthusiasten bekannt. Dass Stadt und Land allerdings auch gänzlich anders geartete Hörerlebnisse zu bieten haben, beweisen dieser Tage BLOOD COMMAND mit ihrem dritten Longplayer.
Auch auf "Cult Drugs" spielt die vierköpfige Band um Gitarrist Yngve Andersen wieder eine bunte Mischung aus poppigem Punk Rock mit dezentem Hardcore-Einschlag, elektronischen Elementen und dem für skandinavische Rockmusik typischen Touch New Wave. Mit Karina Ljone hat inzwischen eine neue Frontfrau das Mirko übernommen, was jedoch nicht weiter ins Gewicht fällt, da ihr lässig frecher Gesang und ihre giftigen Screams ziemlich deutlich der Performance ihrer Vorgängerin ähneln.
Der Einstieg gerät mit "CTRL+ART+DEL" ein wenig holprig, kommt der Wechsel zwischen aggressivem Post-Hardcore und quirligem Pop doch etwas abrupt. Danach fängt man sich jedoch schnell und liefert ein wunderbar tanzbares Album, auf dem sich BLOOD COMMAND allgemein etwas experimentierfreudiger und verspielter als auf dem Vorgängeralbum geben. Das mit Trance-Sounds unterlegte "Quitters Don't Smoke" z. B. geht direkt ins Tanzbein und lässt vor dem geistigen Auge Bilder von schriller Neonbeleuchtung in verschwitzten Indie-Klubs entstehen. "Nervous Laughter" steigt mit lässigen Bläsern und gehörigem Funk ein, während "Gang Signs" zwischen New Wave und hysterischen Hardcore-Ausbrüchen schwankt. "(The World Covered) In Purple Shrouds" entlässt den Hörer schließlich mit markantem Trompeteneinsatz und unterschwelliger Melancholie aus einem kultigen Trip zwischen latentem Popappeal und rotziger Punkattitüde.
Auch dazwischen gibt es jede Menge Abwechslung, Fans der ersten beiden Alben werden nicht enttäuscht sein. Wer BLOOD COMMAND noch nicht kennt, sich aber eine Mischung aus PARAMORE, DJERV, REFUSED und THE USED vorstellen kann und nicht allergisch auf den recht glatten Sound reagiert, sollte unbedingt mal ein Ohr riskieren.