Mit “Welcome to the Neighbourhood” veröffentlichen BOSTON MANOR ihr zweites Studioalbum via Pure Noise Records. Schon das Debüt “Be Nothing.” zeigte das Potential der Briten. Zwei Jahre später folgt nun der zweite Longplayer, auf dem sich die Truppe erwachsener, abwechslungsreicher und spannender als zuvor präsentiert.
Nach dem unspektakulären Intro “Welcome to the Neighbourhood” folgen mit “Flowers in Your Dustbin” und der ersten Single “Halo” gleich zwei Songs, die den auf “Be Nothing.” vorherrschenden Pop-Punk um einige Facetten erweitern. Alternative- und Punk-Rock gesellen sich in die Wohlfühloase Pop-Punk von BOSTON MANOR. Hierbei fällt sofort auf, dass auch die Produktion des zweiten Albums hochwertiger erscheint. Der Sound ist satt und definierter als auf dem Erstling.
Via Rocksound beschrieb Sänger Henry Cox das Konzept des Albums folgendermaßen:
“In the ’50s, ’60s and ’70s, Blackpool was this booming town. It was a holiday destination, a place where you can go to forget all your troubles and now things here are just so fucked up – there are huge drug problems and a 40 per cent unemployment rate in the winter. It was once this beautiful thing and it’s become a little bit broken.”
Genau das spiegelt sich auf der gesamten Platte wieder. Eine deutlich düsterere Stimmung entwickelt sich während des Hörens im Vergleich zu “Be Nothing.”. Trotzdem verlieren BOSTON MANOR nicht die Hoffnung, sondern versuchen ihre Generation aufzuwecken und zum Nachdenken anregen. “England’s Dreaming” macht die Hoffnungslosigkeit in Bezug auf die Heimatstadt Blackpool wohl am deutlichsten:
“Burn my clothes and take my things
And put me on a plane
Just get me far away from here
I'll even change my name
All my friends are drunk
Blind, deaf and dumb
I've got to get away
We've been led by a shadow into the shade
Bury me
Honey I can't stay awake
'Cause I hate the feeling
Honey I can't stay awake
'Cause England's dreaming”
(BOSTON MANOR - England’s Dreaming)
Insgesamt präsentieren sich BOSTON MANOR auf dem Album in deutlich langsameren Tempo als beim Vorgänger. Viele Songs spielen sich im Mid-Tempo ab. Der schnelle, aufgeregte Pop-Punk ist größtenteils Geschichte. Dafür sind die Songs definierter und unterschiedlicher. Gleichzeitig auch spannender, da es auch nach vielfachem Hören immer neue Facetten zu entdecken gibt. Neben der ersten Single “Halo” sollte man sich, falls einem die Band gänzlich unbekannt ist “Digital Ghost”, “Bad Machine” und das abschließende, sehr ruhige “The Day That I Ruined Your Life” nicht entgehen lassen, um einen Eindruck vom Album zu bekommen.
BOSTON MANOR legen mit “Welcome to the Neighbourhood” ein Album für alt und neu vor. Fans der ersten Stunde werden unweigerlich erkennen, dass sich die musikalische Ausrichtung der Band verändert. Allerdings nicht so sehr, dass es schmerzt und gleichzeitig auf sehr hohem Niveau. Neue Fans werden wahrnehmen, dass BOSTON MANOR viel mehr können als eingängigen, moshbaren Pop-Punk. Eine Platte, die es definitiv in meine Top 10 des Jahres 2018 schaffen wird. Reinhören!