Es gibt Bands, die werden dafür kritisiert, dass sie immer gleich klingen und nie etwas ausprobieren. Es gibt auch Bands, die dafür kritisiert werden, dass sie sich verändern und sich der musikalische Stil im Laufe der Karriere zunehmend wandelt. Manchmal frage ich mich wie man es als Band denn eigentlich richtig machen soll. BREAKING BENJAMIN gehören definitiv zu einer der Bands, die sich wenig bis gar nicht verändern und deren Alben immer ähnlicher zueinander werden. Seit Jahren frage ich mich, ob diese “Entwicklung” als gut oder schlecht zu bewerten ist. Im Vergleich zu "Dark Before Dawn" machen BREAKING BENJAMIN mit "Ember" einen Schritt nach vorne. Klar ist aber auch, dass “Ember” nicht an die Glanzstunden “Phobia” (2006) und “We Are Not Alone” (2004) heranreicht.
Das Intro “Lyra” und “Feed the Wolf” führen in das Album ein. Gleich zu Beginn wird deutlich: Das sind BREAKING BENJAMIN! Mid-Tempo, druckvoller Post-Grunge-Sound, leichte Screams und die markante Stimme von Benjamin Burnley kreieren einen Song, der seit “Phobia” (2006) auf jedes Album der Band gepasst hätte.
“Red Cold River” wurde als erste Single des Albums vorab veröffentlicht und ist einer der härtesten Songs des Albums, der sich zwischen Post-Grunge und Alternative Metal bewegt. Burnley besingt in dem Song den inneren Kampf etwas zu fühlen:
“I can't feel anything at all
This life has left me cold and damned
I can't feel anything at all
This love has led me to the end”
Mit “Psycho” haben BREAKING BENJAMIN einen der besten Songs der letzten drei Alben “Dear Agony”, “Dark Before Dawn” und “Ember” veröffentlicht. “Psycho” orientiert sich, wie viele Songs auf diesem Album, in Richtung Alternative Metal und überzeugt mit einem hymnenhaften Refrain, der zeigt, dass Burnley noch immer ein starker Songschreiber ist.
Eine ruhige Halb-Ballade wie “The Dark of You” darf eigentlich auch auf keinem BREAKING BENJAMIN-Album fehlen. Hier zeigt sich die sanfte Seite in Burnleys Stimme in voller Pracht. Insgesamt kann der Song musikalisch aber nicht mithalten mit Songs wie “Ashes of Eden” (vom Album “Dark Before Dawn”) oder “You” (vom Album “Phobia”).
“Down” leitet die zweite Hälfte des Albums ein und endet mit saftigen Screams! “Torn in Two” drückt sich heavy durch die Lautsprecherboxen und “treibt” das beherrschende Mid-Tempo etwas in schnellere Bereiche. Die Basslinie wabert durch die teils sanften und teils drückenden Strophen. Langsam aber sicher wird immer deutlicher, dass BREAKING BENJAMIN mehr Heaviness im Vergleich zu “Dark Before Dawn” an den Tag legen. Das tut den Songs ungemein gut, da die glatt produzierten Stücke dadurch etwas mehr Kante bekommen und nicht einfach nur durch die Gehörgänge rauschen.
“Blood” und “Save Yourself” bewegen sich im gleichen Fahrwasser, wie die bereits angesprochenen Songs. “Close Your Eyes” bricht in den Strophen aus der Mid-Tempo-Wohlfühloase aus, wird aber im Refrain wieder eingefangen. Veränderung? Vielleicht, aber wenn dann nur in kleinen Häppchen.
BREAKING BENJAMIN sind eine Band, die sich kaum bzw. nicht verändert. Daran wird sich vermutlich auch nicht mehr viel ändern. Dafür fühlt sich die Band in ihrem gewohnten musikalischen Umfeld viel zu wohl. Die Mischung aus Alternative Metal und Post-Grunge beherrschen die Herren zudem wie kaum eine zweite Band. Allerdings besteht immer die Gefahr, dass das Ganze auf Albumlänge schnell langweilig wird und insbesondere im Vergleich zur bisherigen Diskografie wenig aufregend bleibt. Mit “Ember” legen BREAKING BENJAMIN jedoch eine Platte vor, die im Vergleich zum Vorgänger "Dark Before Dawn" deutlich stimmiger wirkt. Das Mehr an Heaviness steht den Songs äußerst gut zu Gesicht und dürfte teilweise sogar noch ausgebaut werden. Alle, die BREAKING BENJAMIN mögen, dürfen bedenklos auf “Play” drücken!