“Gravity” ist ein Album, welches eine Menge Fragen mit- und nach sich zieht. Die erste beschäftigte mich noch bevor ich die neue CD von BULLET FOR MY VALENTINE in den Player legte: Gibt es die Band überhaupt noch?
Irgendwie hatte ich die Briten seit dem durchwachsenen “Temper Temper” gar nicht mehr auf dem Schirm und der Nachfolger “Venom” ging (ungehört) unter. Richtig geil fand ich “Scream Aim Fire”, welches für mich definitiv unter die TOP-10- Alben aus dem Bereich melodischer Metal/Metalcore der ersten 2000er-Dekade eingereiht werden kann. Der Titeltrack, “Eye Of The Storm” oder auch “Deliver Us From Evil” sind einfach nur Champions League.
Somit drängt sich die nächste Frage unweigerlich auf: Was geht da knapp 10 Jahre später auf “Gravity” noch?
Spätestens nach dem Opener “Leap Of Faith” weiß man, dass die Briten um Frontmann Matt Tuck fast keine Parallelen mehr zum oben genannten Output aufweisen. BULLET FOR MY VALENTINE orientieren sich 2018 sehr stark an LINKIN PARK. Ich dachte zunächst ernsthaft, ob man da ein Tribute-Album für Chester Bennington gemacht hat, so ähnlich klingt die Platte. Sphärische, mit reichlich Elektro unterlegte Melodiebögen wechseln sich mit melodischen Refrains ab und nur ab und zu wird mal die Metalkeule ausgepackt (wie etwa im hinteren Teil von “Under Again” oder bei “Coma”), Das ist keinesfalls schlecht gemacht und geht auch teilweise gut ins Ohr, z.B. beim tollen Titeltrack (geile Chöre!). Auf die ganz großen Hymnen wartet man aber vergeblich. Da haben die Originale deutlich mehr geliefert. Somit läuft das Album recht entspannt - aber auch rückstandslos - durch und hinterlässt die Frage: Quo vadis BULLET FOR MY VALENTINE?