Plattenkritik

BURY TOMORROW - Black Flame

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 13.07.2018
Datum Review: 11.07.2018
Format: CD Vinyl Digital

Tracklist

 

01 No Less Violent
02 Adrenaline
03 Black Flame
04 My Revenge
05 More Than Mortal
06 Knife of Gold
07 The Age
08 Stormbringer
09 Overcast
10 Peacekeeper

Band Mitglieder

 

Daniel Winter-Bates – unclean vocals
Jason Cameron – rhythm guitar, clean vocals
Davyd Winter-Bates – bass guitar
Adam Jackson – drums, percussion
Kristan Dawson – lead guitar, backing vocals

BURY TOMORROW - Black Flame

 

 

Was gibt es neues im Hause BURY TOMORROW? Nun, genau genommen nicht viel. Ihren Sound hatten die Briten spätestens auf dem 2014er Knalleralbum "Runes" gefunden und mit dem grandiosen Nachfolger "Earthbound" höchstens marginal angepasst. Auch auf ihrem fünften Werk, welches auf den klangvollen Namen "Black Flame" hört, sehen BURY TOMORROW offenbar keinen Grund, von ihrer persönlichen Ideallinie abzuweichen. Während viele große Metalcore Bands dem Genre in der Vergangenheit den Rücken gekehrt und sich vermehrt in andere Richtungen entwickelt haben (z. B. PARKWAY DRIVE, CALLEJON, ASKING ALEXANDRIA, BRING ME THE HORIZON), heißt es bei BURY TOMORROW eher: "Jetzt erst recht!"

 

Experimente finden auf "Black Flame" also höchstens im Detail statt, so gibt es z. B. ein paar elektronische Farbtupfer im Titeltrack, insgesamt fühlt sich die Band aus Southampton aber hörbar wohl in ihrer Haut und operiert frei nach der Devise "never change a running system". Stakkatoartige Riffsalven wechseln sich wie gewohnt mit hochmelodischen Leads ab und münden meist in saftigen Breakdowns. Regelrechte Pitgranaten wie der Opener "No Less Violent" und getragene Hymnen wie "Black Flame" oder "My Revenge" geben sich die Klinke in die Hand und sind dabei stilistisch nie allzu weit von einander entfernt.

 

Das liegt vor allem an dem erneut grandios umgesetzten Wechselspiel aus Daniel Winter-Bates kernigen Shouts und Gitarrist Jason Camerons angenehm kräftigem Klargesang. Letzterer stellt tatsächlich eine der größten Stärken der Band dar und steht seit "Runes" zunehmend gleichberechtigt neben dem brutalen Organ des Fronters, weshalb selbst aggressive Klopper wie "Adrenaline" oder "Knife Of Gold" nie eine gewisse Hymnenhaftigkeit vermissen lassen. Nicht umsonst erinnern BURY TOMORROW manchmal ein wenig an KILLSWITCH ENGAGE zu ihren besten Zeiten. Man mag nun argwöhnen, dass es das alles schon tausendfach gegeben hat und überhaupt ist Metalcore eh schon seit Mitte der 2000er tot, doch die Briten halten mit nach wie vor ungebrochenem Enthusiasmus, einem enormen Energielevel und nicht zuletzt auch einfach mit gutem Songwriting dagegen.

 

Wer gerne einen Innovationspreis verleihen möchte, der ist bei BURY TOMORROW sicherlich an der falschen Adresse. Wer aber auf klassichen Metalcore der eingängigen Sorte steht und schon die letzten beiden Alben der Band abgefeiert hat, der wird auch mit "Black Flame" wieder voll bedient. Bei einem solchen Selbstbewusstsein und einem derart guten Gespür für Dynamik braucht es auch nicht zwingend große Entwicklungssprünge. Ob das in zwei bis drei Alben immer noch funktioniert sei mal dahingestellt, momentan macht den Engländern aber niemand etwas vor.

 

Autor

Bild Autor

Hans

Autoren Bio

Meine großen Leidenschaften: Literatur und laute Musik. Plattenkritiken liegen nahe.