Wie sehr Musik immer Geschmacksache bleibt, zeigt unter anderem die neue EP von BACK AT SEA. Der Grund dafür, dass „Monochrome“ mit Sicherheit polarisieren wird, ist der Stilwechsel, den die jungen Gießener auf ihrer zweiten Veröffentlichung vollziehen. Dieser führt einerseits dazu, dass sie sich noch weiter vom üblichen Metalcore-Standard verabschieden, andererseits dazu, dass sie gerade mit der neuen gesanglichen Ausrichtung bei manch einem Hörer anecken werden.
Dominante, sehr hohe Schreie nehmen einen sehr prominenten Platz ein, wirken in den gradlinigen Melodic-Hardcore Songs des Fünfers anfangs dabei aber gewöhnungsbedürftig. Diese Art von Gesang ist man sonst nur aus dem Scream-Bereich gewohnt. Hat man sich aber erst einmal mit dem Stil angefreundet, eröffnen sich vier abwechslungsreiche Lieder, die noch dazu ein interessantes Konzept verfolgen (Nachzulesen im Interview, dass wir mit der Band geführt haben). Kann man die ersten beiden Lieder noch als „gut aber eher gewöhnlich“ einstufen, kristallisiert sich nach einigen Durchläufen „Malevolence“ als Höhepunkt der EP heraus. Nach eher ruhigem Beginn steigert „Malevolence“ seine Intensität bis zum großartigen Finale immer weiter und beißt sich dabei nicht an der üblichen Strophe-Refrain-Struktur fest. Eine ähnlich dichte Atmosphäre erschaffen die fünf Musiker auch am Ende des Titeltracks, der „Malevolence“ in Sachen Leidenschaft in nichts nachsteht – Ein gelungener Abschluss.
Am Ende steht eine EP, die überzeugt. Am Gesangsstil wird zwar nicht jeder Gefallen finden, musikalisch ist an „Monochrome“ jedoch kaum etwas auszusetzen. BACK AT SEA haben sich aufgemacht, ihre eigene kleine Nische in der Hardcore-Welt zu suchen. Die zweite Veröffentlichung ist dabei der erste Schritt in diese Richtung. Nun bleibt nur noch zu hoffen, dass die Gießener ihren Output in naher Zukunft noch als CD oder Vinyl zu Verfügung stellen, denn das großartige Artwork des jungen Aschaffenburg Künstlers Max Löffler hätte es neben BACK AT SEAs Musik ebenfalls verdient physikalisch publiziert zu werden.
Trackliste:
1. Decapitated
2. Disenchanted
3. Malevolence
4. Monochrome