"Every once in a while" schafft es auch der Hardcorezirkus, sich mit allen Ohren einen Moment lang aufs Wegweisende zu konzentrieren. Keine doppelten Lackschichten, kein überherztes Trara - nur die rohe Masse und mit ihr die ungeschliffene Bilanz. BACKTRACK aus New York klingen nicht bloss so, als erhielten sie ihre Informationen diesbezüglich aus erster Hand - sie haben sich die Ausmaße dieses Augenblicks auch ein weiteres Mal zu Herzen genommen.
Anstatt das Weite zu suchen und sich nach erfolgreicher Flucht stolz auf der Brust herumzutrommeln, nageln John, Chris, Vitalo und Ricky mit "Lost In Life" ungefragt den Beweis auf die Stirn all jener, deren Brainstorming-Ergebnisse tiefer reichen als "coole Sneaker" oder "Hubschraubertanz". "Their Rules" bohrt sich schnell durch die bis eben noch schützende Wand nach ganz vorne - so dass der Schweiß und die Emotionen, die Vitalo beim Hinausschleudern seiner Lyrics in die unbeholfende Welt vergiesst, beinahe zu riechen sind. Die angepissten Choruszeilen lassen unter trabendem Beat und massiven Riffs an MADBALL oder junge TERROR denken, dessen Schlagzeuger Nick Jett sich auch dem Produktionsgeschehen von "Lost In Life" angenommen hat. BACKTRACK funktionieren auf ihrem zweiten Album weiterhin genauso in ausgeschlafener Old School-Manier ("Wash Away") wie auch in klassischem Long Island-HC-Gewand - wie unter anderem beim bullig geschichteten "Nailed To The Tracks". In den organischen und zugleich stämmigen Sound des Nachfolgers zu "Darker Half" stopft der Vierer soviel Groove und Energie, dass sich die zwölf Songs nie über Fassaden zu behaupten brauchen.
BACKTRACK kann man ihren Durst nach moshig-stampfenden Parts a la NO WARNING genauso anhören, wie ihre stetige Motivation und die Verzweiflung, die Songs wie "Under Your Spell" zu Grunde liegt. Erfrischend und dynamisch klingt die Art und Weise, mit der die Jungs ihr Produkt verpacken, wieder und wieder: Bei "Still Searching" macht der melodische Background den Unterschied, generell sind sich BACKTRACK außerdem nicht zu schade, auch mal eine Gitarre aus den Gangvocalbrettern ausbrechen zu lassen. Das sorgt für den stetigen Druck und die pausenlos kraftvollen Songs auf dem zweiten Full Length mit dem "NY"-Wimpel über buntem Comic-Artwork thronend. Während sich 2014 noch träge den Schlaf aus den Augen reibt, lässt man via Bridge 9 bereits eine Wucht auf die Welt los, für die die Versenkung so schnell keinen Platz freiräumen dürfte. Danksagungen für die erste Luft schaffende Backpfeife gehen ein weiteres Mal nach New York.
Trackliste:
01. Their Rules
02. Wash Away
03. Lost In Life
04. Under Your Spell
05. Nailed To The Tracks
06. Tortured
07. Rot In Your Race
08. Right This Wrong
09. Play Safe
10. Still Searching
11. Guilty Conscience
12. The Way It Is