Plattenkritik

Baroness - Blue Record

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Info

Release Date: 16.10.2008
Datum Review: 04.10.2009

Baroness - Blue Record

 

 

Klänge, die irgendwie an die 60er und 70er erinnern. Eine ruhig gespielte Melodie, die zum Träumen einlädt. Die Gitarre ist leise gestimmt, der Stimmung entsprechend. Angenehm beginnt das neue, blaue Album von BARONESS und scheint die Tradition der „Red Record“ fortzusetzen. Dieses letzte Platte nämlich war duchtränkt von LED ZEPPELIN Zitaten, die durch progressiven Rock und teilweise Sludge angereichert wurden. Die Songs hatten einen famosen eigenen Charakter, machten Spaß und man wartete gespannt auf das nun vorliegende Material.

Wie eingangs erwähnt, knüpft die „Blue Record“ ohne Umschweife an den letzten Output an. Der einführende und instrumental gehaltene Opener „Bullhead’s Psalm“ geht relativ schnell in „The Sweetest Curse“ über und schon ist sie wieder da, diese Symbiose aus Sludge, Prog und Stoner, die einfach nur gefällt. Teils modern, teils antiquiert gehen BARONESS hier vor und entführen einen auf eine Reise durch die Zeit. Besonders im Bereichs des Refrains kann der Song mit absolutem Wiedererkennungswert und einbrennender Melodie aufwarten. Ein sehr schöner Einstieg also, der BARONESS so darstellt, wie man sie kennt. Während „Jake Leg“ könnte man auch meinen, man hätte es mit TORCHE zu tun. Die Ähnlichkeit ist tatsächlich sehr frappierend. Das ist aber keinesfalls ein schlechtes Zeichen, nur geht hier leider etwas die eigene, düstere Note verloren. Der Track vermittelt nämlich doch so etwas wie gute Laune und das ist etwas, was man von BARONESS nicht zwingend erwartet.

Das kurze Interlude „Steel That Sleeps The Eye“ macht die Reise in alte Zeiten sowohl gesanglich, als auch musikalisch perfekt und weil es so schön ist, greift „Swollen And Halo“ den Text und die Melodie gleich noch einmal auf und transportiert den Hörer zurück in die Neuzeit. Dies ist auch der Zeitpunkt für BARONESS den geheimen Hit des Albums auszupacken. Eine sehr catchige Gitarrenlinie trifft auf rauen und doch hochmelodischen Gesang. Gleichzeitig merkt man aber auch, dass sich das blaue Album langsam aber sicher vom Sludge verabschiedet und sich immer mehr dem Prog widmet. Das steht der Band aber sehr gut zu Gesicht und sorgt für besonders spannende und interessante Momente. Dies ist dann auch der weitere Leitfaden des Albums, denn ab diesem Zeitpunkt verliert man sich immer wieder in Zitaten der alten Helden. Dabe hat man aber manchmal scheinbar das Gespür für das Wesentliche verloren, so dass ein paar Tracks eher wie Lückenfüller wirken, als das sie immer zu hundert Prozent vollwertige Stücke darstellen. Aber es gibt sie, diese Lichtblicke in denen man oftmals die schon erwähnten LED ZEPPELIN heraus hört, in denen auf einmal die Verstörtheit von THE DOORS auftaucht, nur um dann wieder unverkennbar nach BARONESS zu klingen. Die Herren aus Savannah schaffen den Spagat zwischen Eigenständigkeit und „Kopie“ und erschaffen sich somit eine ganz eigene Nische. Dies zeigt sich besonders während „The Gnashing“, welches einen Bastard aus genau diesen gerade erwähnten Elementen darstellt.

Beendet wird die Platte durch das gleiche instrumentale Konstrukt, durch das sie eröffnet wurde. „Bullhead's Lament“ stellt den logischen Abschluss dar und lässt den Hörer alleine mit seinen Gedanken zurück. Die Reise durch die Zeit ist vorbei und man soll jetzt selber entscheiden, was man mit dem eben Gehörten anfängt. Was zu sagen bleibt, ist, dass die „Blue Record“ ein sicherlich überdurchschnittlich gutes Album ist. Eines jener Alben, die man sich in zehn Jahren noch anhören können wird, ohne sich dafür zu schämen und dabei immer noch die gleiche Nostalgie empfindet. Gleichzeitig ist es aber auch so, dass die Atmosphäre des Vorgängers nur an den wenigsten Stellen erreicht wird. Die Stücke sind alle wunderbar komponiert und auch toll in Szene gesetzt, aber irgendetwas fehlt ihnen, um sie wirklich besonders zu machen. Die Erwartungshaltung war vielleicht einfach zu hoch, als das BARONESS ihr hätten gerecht werden können. Sieht man also davon einmal ab und bewertet das „Blue Album“ als eigenständiges Werk, erhält man hier einige sehr spannende und zugleich faszinierende Momente. Sollte man aber auf der Suche nach brachialsten Ausbrüchen sein, sollte man sich lieber an andere Vertreter des Genres wenden, denn diese bleiben hier eigentlich gänzlich aus.


Tracklist:

01. Bullhead’s Psalm
02. The Sweetest Curse
03. Jake Leg
04. Steel That Sleeps the Eye
05. Swollen and Halo
06. Ogeechee Hymnal
07. A Horse Called Golgotha
08. O'er Hell And Hide
09. War, Wisdom and Rhyme
10. Blackpowder Orchard
11. The Gnashing
12. Bullhead's Lament

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Alex G.

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