Nachdem sich BASS SULTAN HENGZT von BUSHIDO und Ersguterjunge trennte hörte man erst einmal recht wenig von dem Berliner Rapper, bis er den Track "Stellungnahme", in dem er auf die Trennung verwies, ins Netz stellte. Dabei kannten sich die beiden bereits aus frühen Tagen, als man gemeinsam mit KING ORGASMUS ONE in der Crew BMW (Berlins Most Wanted) rappte. Zuletzt releaste HENGZT sein Tape "Rap Braucht Immer Noch Kein Abitur" und verwies damit auf sein indiziertes Erstlingswerk.
Für sein neustes Album, "Berliner Schnauze" schlossen sich die beiden Label Amstaff Muzx und Murderbass zusammen. Hinter dem Murderbass Label steht kein geringerer als Produzent DJ Ilan, der auch hier als Hauptproduzent tätig war. Um es vorweg zu nehmen, HENGZT zeigt sich auf den 24 Tracks seines Albums inklusive 4 Skits und Intro absolut vielseitig und abwechslungsreich. Im Vergleich zu seinen ersten Werken hat er sich exorbitant gesteigert. Aber der Reihe nach: Einen guten Start liefert HENGZT mit "Seit dem ich rappe" auf einem melodischen und eingängigen Beat von Ilan, mit dessen Hilfe er in alle Himmelsrichtungen austeilt. Wenn wir schon von Beats reden, sollten auch die weiteren Tüftler nicht außer Acht gelassen werden, die qualitativ hochwertiges Material zum Album beigesteuert haben. Neben Ilan wären da die Beathovenz, DJ Desue, Paul NZA und DJ Reckless.
Auch bezüglich seiner Features hat BASS SULTAN HENGZT einige Gäste geladen, Aggro Rapper FLER kommt gleich 3 Mal zu Wort, obwohl sich sein Beitrag bei "Down" lediglich auf diverse "oh yeahs" und ähnliches beschränkt. Auf seinem jüngsten Mixtape hat sich FLER ja bekanntlich zur "Anfeindung" durch den Bundestag geäußert und noch mal klargestellt, dass er nicht rechts sei. Nichts desto trotz bin ich immer noch nicht der größte Fan seiner Rapqualitäten, obwohl "Goldkettentrend 2" ziemlich ordentlich geworden ist. Weiterhin haben wir SIDO am Start, der gemeinsam mit HENGTZ bei "So bin ich" klarstellt, dass sie darauf scheißen, was andere über sie denken, sie sind halt wie sie sind. Ein ziemlich cooler Track, der u.a. durch den Einsatz von Gitarren ziemlich heraussticht. "Keine Angst" und "Kennst du mich noch" werden durch GODSILLA bzw. J-LUV ergänzt und sind die einzigen Tracks auf der Scheibe, die man als deep bezeichnen kann. HENGZT präsentiert sich glaubhaft als sehr nachdenklich und hat dann noch einen netten Liebessong im Gepäck. Ansonsten hätten wir noch FRAUENARZT oder AUTOMATIKK, das unerwarteste und wohl auch beste Feature kommt von AFROB bei "Fick ihn" ein schöne aggressiver Beat mit netten Punchlines. Weiteres Highlight ist "1001 Nacht", dessen Thema genial von KING ORGASMUS ONE und BOSS BITCH BERLIN auf einen orientalischen Beat umgesetzt wird.
Aber auch im Alleingang zeigt HENGZT das er rappen kann, Seine erste Singleauskopplung "Berliner Schnauze" überzeugt absolut und auch "Millionär", mit den hoch gepitchten Stimmen der PRINZEN macht einfach nur Spaß. Wir haben jedoch auch einige Tracks, die nicht so überzeugen, bei "Komm klar" zeigt sich der Berliner mal wieder als totaler Assi, der eine Konversation mit seinem rappenden Schwanz führt. Im Booklet wird hingegen darauf hingewiesen, dass sämtlicher Ausdrucksweisen doch nur Ausdruck einer Supkultur seien
Persönlich kann ich mich bei "Berliner Schnauze" köstlich amüsieren, man merkt halt, dass die Scheibe aus Berlin kommt und entsprechend ist auch der allgemeine Grundtenor gehalten.
Tracklist:
01. Letzter Schultag
02. Seit dem ich rappe
03. Rapper als Freund
04. Hereinspaziert feat. Kors (Skit)
05. Clownrapper
06. Playboy feat. Boss Bitch Berlin
07. 1001 Nacht feat. King Orgasmus One / Boss Bitch Berlin
08. Hör bitte auf
09. Fick Ihn feat. Afrob
10. Dafür hab ich dich nicht gebraucht (Skit)
11. Dafür hab ich dich nicht gebraucht
12. Geld ist der Grund
13. Millionär
14. Millionär feat. Kors / Devin (Skit)
15. Dumm fickt gut feat. Fler
16. Amstaff feat. Automatikk
17. Keine Angst feat. Godsilla
18. Down feat. Fler
19. Komm klar (Skit)
20. Komm klar
21. Kennst du mich noch feat. J-Luv
22. Goldkettentrend 2 feat. Fler
23. So bin ich feat. Sido
24. Berliner Schnauze