Plattenkritik

Bear - Doradus

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Release Date: 21.10.2011
Datum Review: 07.09.2011

Bear - Doradus

 

 

Was haben Brett-Mastering-Agent Alan Douches und das HUGO BOSS-Model Anouck Lepere gemeinsam? Die Körpermaße sind es sicher nicht. Bei „Doradus“, dem LP-Debut dieser Belgier dürfte es jedoch bei beiden „Klick“ machen. Er betreut den klanglichen Druck von innen, sie schmückt das vollkommene Optische von außen. Soweit ein guter Einstieg für BEAR, nach DEATH BEFORE DISCO, THE SETUP und der „Abstractions“-EP.

Auch „Doradus“ fackelt nicht lange und teilt ab Sekunde eins aus, wie es aus dem Nachbarland oftmals daherkommt: Wütend und direkt bei „Equantity“, mal frickeliger und abstrakt wie „Chariots“ – dann hymnisch und tragend, fast am Abseits („White“). Die Musiker aus Antwerpen finden zwischen grundiertem Metal und eingeworfenen, zähen Fetzen Richtung Hardcore und drückend schwerem Rock´N´Roll ihre Nische und breiten die Arme doch in beinahe jedem Beitrag auf „Doradus“ unterschiedlich weit aus. „The Flood“ verzweifelt zwischen Stop-N-Go-Riffs und Hackebeilstrophen, während der Titelsong nach desaströs schleppenden Takten in technischen Spielweiten verschwimmt. Seltene Ausflüge in chorgeflutete Gesänge oder stagnierende Refrainabrundungen sind erlaubt, wenn sie den Moment bis zum nächsten chaotischen Hammerschlag überstehen.

Bis zur finalen Verstummung der gleissenden Gitarrenrückkopplung von „Nadie Se Muere“ und der Nahelegung „Come Celebrate Diseases, From Which We Suffer All!“ brennt das Quartett flächig und lichterloh, ohne sich nur selbst zu operieren oder verschnaufen zu müssen. Wo in Belgien mitunter oft zu verkrampft großkaliberiger Hardcore/Metal ans Tageslicht kommt, drehen sich BEAR nochmal genüsslich um und malen sich den nächsten Pit zu „The Nightwolves“ aus: „Welcome! Done With The Big Frustrations! Saviour! Here Comes A Bite – Join The Wolves Of The Night!“. Mächtiger Sound, glasklares Artwork: „Obey The Fucking BEAR!“. Auch mit zärtlicher VOGUE-Lady auf der Hülle steckt noch genug "Belgien" in den Knochen von „Doradus“.


Trackliste:

1. Equantity
2. The Flood
3. Wreckthings
4. Chariots
5. White
6. The Nightwolves
7. Doradus
8. Safety, Trigger, Breach
9. C. Sewell
10. 98.6
11. Nadie Se Muere

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.