Wer wissen will, was im Death Metal gerade so technisch möglich ist, sollte sich definitiv einmal an BEYOND CREATION versuchen. Das Quartett aus Montreal stopft seinen Hörern so viel Technik in die Gehörgänge, dass man ab und an schon geneigt ist, völlig überfordert nach der Notbremse zu suchen.
Gerade das kanadische Fleckchen Quebec scheint eine beliebte Geburtsstätte für technisch orientierten Death Metal zu sein. Neben Bands wie GORGUTS, CRYPTOPSY oder NEURAXIS entspringen auch BEYOND CREATION dieser Provinz, was ihrer Musik auch deutlich anzuhören ist. Auch wenn „The Aura“ bereits 2011 als Eigenproduktion unters Volk gebracht wurde, ist dieser Langspieler es sicherlich wert, dass Seasons Of Mist diesen inklusive Bonustrack noch einmal neu aufgelegt hat.
Was das Quartett sich da zusammen spielt, ist einfach absolutes Griffbrett-Gemetzel. Stets nach dem Motto „möglichst technisch, möglichst kompliziert und möglichst schnell“ hetzt man hier auf den Pfaden von NECROPHAGIST und Co. Obwohl man sagen muss, dass BEYOND CREATION in ihrem Ursprung deutlich progressiver geprägt sind. Das erinnert an ATHEIST oder OBSCURA und spielt oft mit dem technischem Wahnsinn von BENEATH THE MASSACRE. Die beiden Gitarristen hetzten entweder mit irrsinnigen Arpeggien das Griffbrett hinunter, Tappen sich anschließend in polyphone Weiten oder verharren kurzweilig in unbequemen Yogaakkorden. Natürlich alles am Rande unmenschlicher Schnelligkeit. Drumtechnisch gibt es die schon irgendwie zum Standard gewordene, staubtrockene Präzionsarbeit zu hören, die permanent in highspeed Drum-Fills oder -Blasts dargeboten wird. Natürlich wissen die Kanadier, dass der typische Wechselgesang, sowie der immer noch gewöhnungsbedürftige Fretless Basssound, im Genre zum guten Ton gehören und so lassen auch diese Faktoren keine Wünsche offen.
Selbstverständlich verlangt „The Aura“, nicht zu letzt wegen seiner progressiven Freiheiten im Songwriting, einige Durchläufe bis man die oft sehr verkopften Zusammenhänge in den Songs entdecken kann. Dennoch bieten BEYOND CREATION ihren Gegenüber neben all der vertonten Mathematik auch genug Momente zum Luftholen und Sammeln.
Um es abschließend im ungefähren frankokanadisch auszudrücken: The Aura ist technischer Death Metal par excellence.
Trackliste:
1. No Request For The Corrupted
2. Coexistence
3. Chromatic Horizon
4. Omnipresent
5. Injustice Revealed
6. Le Détenteur
7. The Aura
8. Social Disability
9. Elevation Path
10. The Deported
11. Injustice Revealed (bonus demo track)