2003 war DAS Jahr für die vier Kanadier von BILLY TALENT. Ihr selbstbetiteltes Erstwerk chartete auf fast sämtlichen Märkten in den USA und Europa und die vier Jungs wurden quasi über nacht zu angesagten Rockstars. Das Wort "Newcomer" haben sie quasi revolutioniert, denn sie schafften, mit ihrer ersten Platte das, wofür 99% der Bands jahrelange Präsenz, unzählige Touren und diverse Alben brauchen, wenn sie es überhaupt so weit bringen. Die Wurzeln von BILLY TALENT und den vier Herren Ben Kowalewicz, Ian D'Sa, Jon Gallant, und Aaron Solowoniuk liegen jedoch im Jahr 1993 als man eine Band mit dem Namen PEZZ begründete. Man releaste ein wenig Musik, feierte aber keine größeren Erfolge und im Jahr 1999 bekam man juristische Probleme, da sich eine andere Band den gleichen Namen bereits früher ausgesucht hatte. Man benannte sich also in BILLY TALENT um (einem Charakter des Films "Hard Core Logo") und hier stehen die 4 Jungs nun unter wahnsinnigem Erfolgsdruck mit ihrem zweiten Longplayer namens "Billy Talent II".
Sehr originell ist die Titelwahl nun wahrlich nicht aber vielleicht will man damit ja auch andeuten, dass man den Erfolg der ersten Scheibe noch toppen möchte. Der Opener "Devil In A Midnight Mass" startet zunächst mit einem hohen Hardrockschrei, der einen aufhorchen lässt, bevor die Jungs mit ihrer bewährten Mixtur aus arschtretendem Punk und Rock und Roll sowie Emorock/Screamo Anleihen ohne den weinerlichen Herzschmerz Touch. Ein verdammt guter Song, der volle Tanzflächen garantiert. Das folgende "Red Flag" kursiert ja bereits seit einiger Zeit im Netz und war auch auf einigen Soundtracks vertreten, offenbart jedoch das gleiche Problem wie das berühmte "Try Honesty": Beim ersten Hören denkt man sich "geiler Track" und parkt ihn erst mal in der Wiederholungsschleife, doch nach einiger Zeit lutscht er sich einfach aus und man findet keine neuen und interessanten Momente mehr. Ich denke dies ist ein entscheidendes Problem der Band, die definitiv mittelfristigen Hörgenuss garantiert, aber langfristig einfach nicht mithalten kann. Bis dahin darf man aber noch feine energetische Tracks wie "Worker Bees" oder "Pins And Needles" zu Gemüte führen bevor die Puste gegen Ende der Scheibe auch ein wenig nachlässt. Erinnert mich ein wenig an das Spiel von Togo am gestrigen Abend.
Wir halten fest, BILLY TALENT haben ihren eigenen, charakteristischen Sound kreiert. Man kennt ihn vom Debütalbum und man erkennt ihn beim zweiten Streich sofort wieder. Ich hätte mir ein wenig mehr erhofft, ein wenig Fortschritt, zumindest der Versuch. Andere werden natürlich begeistert sein, aber von mir gibt es diesmal nur saubere 7 Schädel.
Tracks:
01 Devil in a midnight mass
02 Red flag
03 This suffering
04 Worker bees
05 Pins and needles
06 Fallen leaves
07 Where is the line
08 Covered in cowardice
09 Surrender
10 The navy song
11 Perfect world
12 Sympathy
13 Burn the evidence