Auf die Kanadier BISON b.c. ist Verlass! Auch ihr drittes Album „Lovelessness“ ist durch und durch mit Lieblosigkeit gespickt und der tief im Stoner getränkte Sludge-Doom-Metal weicht keinen Millimeter von der seit eh und je der Band inhärenten Kratzbürstigkeit ab. Wo andere Baronessen einen weitaus kommerziellen Weg einschlagen und auf einmal die Streichelwiese ob ihrer Handzahmigkeit bevölkern, gehen die BISONs noch geduckter in Stellung, um mit ihren Hörnern zu verletzen. Gewetzt sind auch die Stimmbänder ihres Sängers, der Nägel und grobes Schmierpapier frisst, um bloß nicht in die Nähe eines massenkompatiblen Klangs zu kommen.
Lediglich sechs Tracks haben es geschafft, der schmachtenden Hörerschaft vorgestellt zu werden, ein Zeichen dafür, dass hier Überlänge und viele (mithin großartige) Wendungen zu erwarten sind. Niemals wartet ein BISON Song mit Langatmigkeit auf, viel zu differenziert wird der Traurigkeit auf den Grund gegangen. Die gnadenlos nach vorn preschenden Abfahrten schaffen es zudem, dass „Lovelessness“ zum Luft holen nach oben kommt. Somit steht auf der einen Seite das willkommene Unangenehme, aber es wartet dann auch noch eine tief schürfende Hook-Erhabenheit, die sich einen gnadenlos spannenden Kampf gegen Doom (bitte einmal den Anfang von „Blood Music“ checken) bis zur Dusseligkeit liefert und - das Ergebnis darf vorweggenommen werden - verliert.
Aber dabei ist alles und wer sich auf die Achterbahnfahrt BISON b.c. einlässt, kann auch als Verlierer nur gewinnen.
Tracklist:
1. An Old Friend
2. Anxiety Puke / Lovelessness
3. Last And First Things
4. Blood Music
5. Clozapine Dream
6. Finally Asleep