Zum Jahresausklang in das Haus geflattert und erst zu Beginn des neuen Jahres durchgerungen etwas genauer reinzuhören. Daniel Lanois, ein Name der bei manchem Entzücken und bei anderem eher Erbrechen auslösen könnte. Haus und Hof Produzent von U2, welcher zuletzt ein Neil Young Album versemmelt hat. Auf Black Dub wird nun mehr der Pfad der Selbstverwirklichung beschritten. Zurück zu den Wurzeln wird proklamiert, keine Overdubs, alles in einem einzigen Take.
Da dies alleine natürlich schwer zu bewerkstelligen ist hat sich Daniel Lanois drei Mitstreiter für sein Projekt Black Dub ins Boot geholt. Zum einen wäre das Brian Blade, seines Zeichens erfahrener Jazzschlagzeuger, der schon mit Herbie Hancock, Chick Corea oder auch mit Norah Jones zusammengearbeitet hat (es stellt sich die Frage, ob seine Qualitätskontrolle auch bei Black Dub versagt hat). Die Stimme kommt von Trixie Whitley eine noch recht unbekannte Soul Chanteuse, die hier immerhin Talent beweisen darf. Das nennen von Daryl Johnson als Bassist ist dann mehr Makulatur, er hinterlässt keine großen Spuren.
Nachdem die Fakten nun abgewälzt wurden, kann man sich genauer damit beschäftigen was dieser bunt gemischte Haufen im Studio, unter den von Daniel Lanois gestellten Vorgaben, zustande gebracht hat. ´Loves Lies´ und ´I Believe In You´ möchten zu Beginn sogar etwas überraschen. Mit Soul und Jazz durchspickte in sich ruhende Dubsongs, welche vor allem durch das spannende abwechslungsreiche Schlagzeugspiel von Brian Blade bereichert werden. Dafür, dass es sich um einzige Takes handelt und keine Overdubs eingespielt wurden, klingt der Sound allerdings etwas flach und glatt, Richtung Massenmarkt gebügelt. Dennoch schaffen sie es irgendwo in der Magen- und Herzgegend etwas zu bewegen, ohne das damit Übelkeit gemeint wäre.
Schlimmer steht es da schon um die zwei folgenden Songs, die ziellos muckend vor sich hin schleichen. ´Surely´ kann dann zumindest mit einem klassischen Soulschieber aufwarten. Schade, dass mit ´Nomad´ und ´Slow Baby´ dann wieder zwei selbstverliebte Gitarrenmasturbationssongs eingestreut werden müssen.
Scheinbar ist Black Dub nach dem Prinzip ein gutes ins Töpfchen, zwei schlechte ins Kröpfchen aufgebaut. Zum Schluss gibt es noch einen soliden Gospelsong (´Sing`) und einen unhörbaren Rausschmeißer, bei dem wohl mehrere streunende Katzen über den Saitenabnehmer der Gitarre gekratzt haben. Nichts Ganzes und noch weniger als ein Halbes. Daniel Lanois hatte sein Projekt selbst in der Hand gehabt und durch Selbstverliebtheit und dem ziellosen mäandern mancher Songs selbst gegen die Wand gefahren. Immerhin müsste er einen guten Versicherungsschutz haben.
Tracklist:
1. Loves Lives
2. I Believe In You
3. Ringt The Alarm
4. Last Time
5. Surely
6. Nomad
7. Slow Baby
8. Silverado
9. Canaan
10. Sing
11. Sirens