Jeder Pagan/Folk/Viking Metal Anhänger sollte irgendwann einmal seinen Valhalla im BLACK MESSIAH finden. Die Ruhrpottvikinger sind einfach mittlerweile viel zu Gut, um ignoriert zu werden. Kränkelten ihre ersten Alben noch unter der Last einer sehr schlichten Produktion (die wohlwollend als „Kult“ bezeichnet werden könnte), haben sich die Mannen um Sänger Zagan mittlerweile diesbezüglich gemausert und das ohnehin schon kraftvolle Songwriting durch zielgerichtete Reglereinstellungen untermauert.
Es gibt wieder einmal ein Mischmasch aus deutschen und englischen Lyrics sowie ein extrem kitschiges Coverartwork. Auffällig zunächst, dass es sich diesmal nicht um ein Konzeptalbum handelt. Dennoch wurden die letzten vier Tracks mit einem theoretischen Überbau versorgt, denn dort ist die Naglfar-Sage (das berühmt berüchtigte Totenschiff, das aus Nägeln der Toten gezimmert wurde) thematisiert und mündet im unglaublich gefühlvollen „Sailing Into Eternity“. Interessant weiterhin das Wiederaufbegehren des „Oath Of A Warrior“ Klassikers „Feld Der Ehre“, das sowohl gesangstechnisch als auch produktionstechnisch (siehe oben) verfeinert und verbessert wurde und damit automatisch die Rechtfertigung der Wiedereinspielung gegeben ist. Weiterhin befindet sich mit dem instrumentalen Stück „Into The Unfathomed Tower“ ein gelungenes Tribut an CANDLEMASS.
Wieder einmal gibt es Melodien für Millionen, wobei auch nicht die Härte und Aggressivität (wie heißt es in der Windloni, dem Eiswind, so schön: „Unerbittlich wie ein Wolf“) zu kurz kamen. Immer wieder mischen sich Geige und Spinett in das Geschehen ein, typisch für die Gelsenkirchener ist es auch, dass sie mit der Geschwindigkeit arbeiten und sowohl ihre Black Metal Anfangstage in das Album geflossen als auch akustische Ruhephasen zu verzeichnen sind. Der größte Trumpf in der Hinterhand ist dann noch „Der Ring Mit Dem Kreuz“, denn der Pagan Metal Hit handelt von einem Mann, der vor die Wahl gestellt wurde, entweder seine Familie und sein Hab und Gut zu opfern oder den Ring mit dem Kreuz zu küssen. „Nein mein Freund, aber den Ring küsse ich nicht“ zeigt eingebettet in eine nette Geschichte die konsequente Bekämpfung des Missionierens, hier ist einfach alles in Odin. Genau diese Einstellung ist glaubwürdig in Text und Musik eingeflossen, so dass „The Final Journey“ als bisher bestes Gelsenkirchener Naturburschenwerk hervorgehoben werden muss/kann.
Warum aber auf einmal 2012 auch von BLACK MESSIAH das “R” gerrrollt werden musste, erschließt sich mir nicht...
Tracklist:
1. Windloni
2. Der Ring Mit Dem Kreuz
3. To Become A Man
4. Into The Unfathomed Tower
5. Feld Der Ehre
6. Lindisfarne
The Naglfar Saga
7. Prologue – The Final Journey
8. Mother Hel
9. On Board
10. Sailing Into Eternity