Plattenkritik

Blacklisted - When People Grow, People Go

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Info

Release Date: 10.02.2015
Datum Review: 11.04.2015
Format: CD Vinyl Digital

Tracklist

 

01. Insularized
02. Turn In The Pike
03. Riptide
04. Deeper Kind
05. Gossamer
06. Burnt Palms
07. Foreign Observer (w/ Nick WOJ of Cold World)
08. Calendars
09. Wooder Ice
10. Bottle Rockets
11. When People Grow, People Go

Blacklisted - When People Grow, People Go

 

 

Furchtbar. Schlicht und ergreifend furchtbar fand ich die letzten zwei Veröffentlichungen von BLACKLISTED. Nicht, weil ich ein generelles Problem damit habe, wenn eine Band sich weiterentwickelt. Sondern vielmehr, weil der zuletzt gebotene Mix aus Grunge, Indie, Noise-Rock und Restspuren von Hardcore auf mich schlicht zäh, langweilig und anstrengend wirkte. Wie ein Selbstfindungstrip, der in einer Identitätskrise stecken blieb. Entsprechend gedämpft waren meine Erwartungen an "When People Grow, People Go", doch als im Netz die ersten Hörproben die Runde machten, durfte man plötzlich verwundert feststellen, dass das verdammt nach der Band klingt, die man auf "No One Deserves To Be Here More Than Me" und "So, You're A Magician?" vermisst hat.

Rückbesinnung auf die eigenen Stärken - selten hat eine Floskel besser gepasst. Denn BLACKLISTED klingen tatsächlich so, als hätte sie den auf "Heavier Than Heaven, Lonelier Than God" eingeschlagenen Pfad nie verlassen. Kurz, hart, schnell. Rotzig, rockig, ungestüm. Im Gesamtbild mögen sie einen winzigen Hauch melodischer geworden sein ("Insularized", "Foreign Observer", "When People Grow..."), doch prescht das Album in erster Linie ohne Schnörkel nach vorne. Und dabei wird es bisweilen richtig gemein. Ein gutes Beispiel dafür ist das schnelle "Turn The Pike", das aus dem Nichts von einer bedrohlichen, etwas schiefen Gitarren-Harmonie ausgebremst wird. Hirsch wütet sich mit seinen kratzig-aggressiven Vocals durch das komplette Album, streut den zuletzt oft eingesetzten rockigen Beinahe-Gesang aber nur noch selten ein. Allein die Tatsache, dass 8 der 11 Songs unter der 2 Minuten Marke enden, spricht für die wiedergefundene Besinnung aufs Wesentliche. Wer BLACKLISTED immer als die tiefer gestimmte Version von AMERICAN NIGHTMARE geschätzt hat, dem wird hier 20 Minuten lang sehr viel Freude bereitet. Sollte das aber zu viel der guten Laune sein, so ist man natürlich gerne dazu eingeladen, sich Hirschs nicht wirklich sonnigen Texten zu widmen. Das (sehr ansehnliche) Artwork und der melancholische Titel sprechen ja bereits Bände. Bei aller Lobhudelei sei aber auch gesagt, dass "When People Grow..." die Hardcore-Welt nicht auf den Kopf stellt. Es ist ein tolles, kurzweiliges Album mit textlichem Tiefgang, aber von einem zukünftigen Klassiker zu sprechen (wie hier und da zu lesen war) fände ich dann doch etwas übertrieben.

Mag sein, dass andere sich eine Fortsetzung des zuletzt eingeschlagenen Weges gewünscht hätten. Wer jedoch die alten BLACKLISTED vermisst hat, dem sei gesagt: sie sind wieder da. Und das mit aller Wucht.

Autor

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Sascha

Autoren Bio

http://www.shocksmusic.bandcamp.com