Plattenkritik

Blakagir - Carpathian Art Of Sin

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 01.01.1970
Datum Review: 07.07.2007

Blakagir - Carpathian Art Of Sin

 

 

Ok, wie fange ich an? Eine gute Frage, die mehr als berechtigt ist. Falls jemand auf der Suche nach einem weiteren Death oder Black Metal Album ist, der kann an dieser Stelle schon direkt mit dem Lesen aufhören. Leser, die weder ruhige und melodievolle noch orchestrale Akustikmusik scheuen, können diese Warnung allerdings getrost außer Acht lassen.

Dass man von HELLVOTO’s L.O.N. in sehr regelmäßigen Abständen mit neuem musikalischen Output versorgt wird, sollte nicht nur seit seinem neusten Werk „966“ deutlich sein. Der gute sprudelt anscheinend nur so vor Ideen, dass er mit „Carpathian Art Of Sin“ ein weiteres neues Album in der Pipeline hat, welches er unter einem seiner zahlreichen Nebenprojekte BLAKAGIR veröffentlicht. Jedoch darf man hier kein Death Metal oder gar Black Metal erwarten. Nein, das Multitalent gibt sich auf dem Album recht ruhig und lässt erholsame und epische Instrumentalklänge aus den Boxen schallen. Wer Gitarren und Doublebass-Attacken sucht, ist bei BLAKAGIR eindeutig fehl am Platze.

„Carpathian Art Of Sin“ ist dabei der Nachfolger zu dem Debütalbum „Nostalgia“, welches L.O.N. im Jahre 2005 veröffentlicht hat. Genau wie das Debütwerk gibt sich das Zweitwerk wie ein orchestrales und episches Machwerk, welches ohne Probleme die Sounduntermalung für einen Fantasy-Streifen sein könnte. Sphärische Akustikgitarren, episches Klavierspiel und teilweise sogar recht beängstigende Soundkulissen. Alles Zutaten, die für einen Fantasy Soundtrack mit Sicherheit die passenden Elemente sind. In der Machart erinnert mich das ganze ein wenig an die Herren von BOHREN & DER CLUB OF GORE: geheimnisvoll, mystisch, verträumt und episch sind da die passenden Schlagworte, die einem beim Hören des Albums in den Sinn kommen. BLAKAGIR schlägt dann aber ein wenig mehr die klassische Abzweigung ein, wobei der Club dann eher für die jazzigen Momente spricht.

Die insgesamt 10 Songs sind dabei in zwei verschiedene Akte eingeteilt. „Art Of Sin“ betitelt dabei den ersten Akt und beinhaltet die ersten 5 Songs. „The Land Of Carpathian Stones“ beinhaltet als zweiter Akt die restlichen 5 Songs. Kennzeichnen den ersten Akt noch orchestrale Klänge, ziehen sich durch die Songs im zweiten Akt wilde Soundexperimente, die für einen Horrorfilm mit Sicherheit die passende Untermalung darstellen würden. Das fast 11 Minuten Monstrum „Voices Before Battle“ greift dann direkt als Einstieg im zweiten Akt tief in die Soundeffekt-Trickkiste und lässt einem förmlich einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Aphex Twin Minimalismus pur, kommt der Track ohne das für Richard James bekannte Soundgefrickel aus und beschränkt sich lediglich auf eine unheimliche Soundkulisse. Jedoch lässt es sich L.O.N. nicht nehmen, auch im zweiten Akt mit seinem Können am Klavier zu begeistern („And Ashes...“).

50 Minuten, die sowohl einen Abstecher in Fantasywelten als auch einen Ausflug in düstere und dunkle Keller beinhalten. Langweilig mag der eine denken, soundgewaltig und beklemmend könnte man dem entgegen setzen. Was L.O.N. nun wirklich mit „Carpathian Art Of Sin“ zum Ausdruck bringen will, weiß wohl nur er selbst. Musikalisch gesehen aber durchaus lohnenswert, insbesondere für Fans von klassischem Klavierspiel. Zumal ich an dieser Stelle auch mal die musikalischen Fähigkeiten von L.O.N. lobend erwähnen will. Als Ein-Mann-Projekt bringt er da durchaus was Ordentliches auf den Silberling, was teilweise nicht mal 6- oder 7-Mann-Combos gelingt. Hörer, die mit so einer Art Musik wenig anfangen können, sollten jedoch die Finger von diesem Album lassen.



Tracklist:

Akt 1: Art Of Sin

01. Last Day Before Execution - 06:41
02. Cross On Your Path? - 02:38
03. Mystery From Grave - 04:58
04. Typhoon Of Sins - 02:51

Akt 2: The Land Of Carpathians Stones

05. My Nymph - 04:13
06. Voices Before Battle - 10:46
07. And Ashes... - 05:19
08. March Of Spirits - 03:41
09. Like Fire And Steel- 03:57
10. After... - 04:12

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Christoph

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