Es ist mehr oder weniger die alte Geschichte: Bei der Veröffentlichung eines Albums kommt es zu Verzögerungen, es entsteht Frust, dazu kommen künstlerische Differenzen und ehe man sich versieht, kommt es zum Bruch innerhalb der Band. Hat man ja schon mal gehört das Ganze.
So waren vier fünftel von BLOOD YOUTH früher auch einmal unter dem Namen CLIMATES unterwegs, ehe es nach der Veröffentlichung ihres ersten Albums „Body Clocks“, Ende letzten Jahres zu „Differenzen“ zwischen Sänger Wes Thompson und dem Rest der Band kam, die letztendlich eine Trennung unausweichlich machten.
Nicht einmal ein Jahr nach diesen Ereignissen legen nun BLOOD YOUTH, mit dem neuen Sänger Kaya Tarsus, ihre erste EP „Inside My Head“ vor.
Der Titel der Platte ist auch absolut Programm, so hört man dem Quintett aus Lincoln die frustrierenden Monate, die hinter ihm liegen absolut an. Der melodische Hardcore aus CLIMATES Zeiten musste einem deutlich aggressiverem, wütenderem Sound weichen. So spielen BLOOD YOUTH metallischen Hardcore, der Punk atmet und von Breakdowns bis zu Singalongs mit allen Wassern gewaschen ist.
Der neue Frontmann macht hierbei eine sehr gute Figur, meistert die clean gesungenen Refrains mit Bravour und hat wohl dennoch seine Stärksten Momente bei den Energie geladenen Shouts in den Strophen der Songs.
Es könnte alles so schön sein um die Band BLOOD YOUTH. Sie haben einen hervorragenden Sänger gefunden, die Produktion ist fett, die Hooklines sitzen, und dass sie Breakdowns können, beweisen sie spätestens in „Dead Space“, wenn man nach den Worten „I burn this House/ Just to kill the disease – MOVE!“, das ausflippende Publikum förmlich vor sich sieht.
Dennoch bleibt ein fader Beigeschmack. Nämlich der, dass man all dies so oder so ähnlich bereits irgendwo gehört hat. So folgen die Songs oft zu starr demselben Schema: In den Strophen wird geschrien, im Refrain gesungen, dann der Breakdown und zum Schluss noch mal der Refrain. Eben diesen cleanen Refrain verkneift sich zum Beispiel keiner der fünf Songs auf der EP, was zu einer gewissen Eintönigkeit beiträgt. Hinzu kommt noch, dass die Lieder für meinen Geschmack oft einen Tick zu lang sind, beziehungsweise der Refrain dann doch ein, oder zweimal zu oft wiederholt wird.
Manchmal ärgern einen diese Kleinigkeiten Regelrecht, weil die Band an anderer Stelle beweist, dass sie durchaus zu noch mehr im Stande wäre, als sie hier zeigt.
So bleibt am Ende leider „nur“ eine absolut solide Hardcore-Scheibe, die eigentlich keine großen Fehler macht, der es aber häufig an Witz fehlt.
Wer allerdings einfach nur eine Platte für zwischendurch sucht, die einfach Bock macht, sollte durchaus mal reinhören!