Plattenkritik

Blowsight - Dystopia Lane

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 29.10.2010
Datum Review: 26.01.2011

Blowsight - Dystopia Lane

 

 

BLOWSIGHT sind ein Quartett aus Schweden, die wieder einmal aufzeigen, wer in Punkto Innovation und harten Gitarren im Großteil Europas die Hosen an hat. Wenn ich nun versuchen würde all die Artists auf zu zählen, dann würde dies den Rahmen dieses Reviews sprengen. Aber würde man damit dieser Band gerecht, die ohne Ängste und mit scheinbarer Leichtigkeit so viele bekannte musikalische Kategorien mit einander vermischt? Nein. In der Pressemitteilung steht, Sänger Nick Red sei davon überzeugt, dass für jeden etwas dabei sei, ob man nun auf QUEEN, METALLICA oder TESTAMENT steht. Für meinen Teil hat der junge Mann, der mit BLOWSIGHT seit nun mehr sieben Jahren durch die Weltgeschichte tingelt, definitiv recht. Die Platte ist eine Wucht, an der ich mich ebenso, wie meine Cousine die auf musikalische Verwirrungen wie BULLET FOR MY VALENTINE oder GOOD CHARLOTTE steht, ergötzen kann. Das ganze nennt sich dann Popmetalpunk und genau das ist es auch. Ohrwurm Refrains, dynamische Arrangements die sich nicht fürchten, trotz Powerchords, auch mal in eine Doppeldominante zu rutschen, Nick wechselt neben dem „harten“ Gesang auch in die Kopfstimme und streut hier und da noch ein kleines Solo ein, ach ja, Streicher dürfen wir nicht vergessen. Das ganze verbreitet eine unglaubliche gute Laune, ohne dabei ein androgynes, oder schlimmeres, Bild der Band (wie z.B. bei CITY SLEEPS) zu zeichnen oder gar diese endlos furchtbaren Texte á la („es regnet und sie ist weg“) zu verwenden, um gute Lieder in Peinlichkeiten zu verwandeln. Witz, Charme und Innovation, gepaart mit einer guten Produktion und einem Album volle Hits, da kann ich nicht anders als eine positive Antizipation für ihr Support Tour mit SONIC SYNDICATE zu wagen. BLOWSIGHT, sofern sie denn live versprechen, was sie auf Platte halten, werden dem Headliner hart zu setzen, vor allem qualitativ, aber das bleibt abzuwarten und solange erfreue man sich an „Dystopia Lane“, für mich eines der besten Platten des vergangenen Jahres, dass sich aus dem Undergrund heraus geschält hat und mich wieder einmal neidisch auf die skandinavischen Nachbarn macht.
Der Opener mit dem lächerlichen Titel „I Wish You 666“ ist ein Reißer, die darauf folgenden Songs sind astreine Popnummern mit fetten Gitarren, einem punkigen Einschlag und NDW Synthies, die sofort ins Blut gehen. Mit „Things Will Never“ die erste Ballade kredenzt wird und einem das Herz aufgehen lässt. Bei vielen nun folgenden Songs stellt sich nun nicht die gewohnte Monotonie ein, sondern eine angenehm homogene Eingängigkeit, die mich teilweise an Bands wie DEPECHE MODE erinnert. Ganze 14 Stücke finden sich auf dem Album; das ist deswegen viel, weil es auf „Dystopia Lane“ nicht einen einzigen Füller gibt. Alles großartige Stücke, die für sich selber stehen und die Band repräsentieren können. Sogar das gelungene Coverstück von LADY GAGAs „Poker Face“. Der einzige Wermutstropfen: Es gibt keine wirklichen Growls. Das fehlt mir, noch eine kleine Prise mehr Dampf, auch wenn das nur mein persönlicher Geschmack ist. Daher gibt es für dieses erfrischende Werk, das sich als perfekter Einsteiger in den Tag erweist

Tracklist:
I Wish You 666
Three Words (Under Ordinary)
Invisible Ink
Wake Up Dead
Things Will Never Change
Miracle
Bandit For Life
Blue Hair
Days OF Rain
Based On A True Story
Standby Button
Compassion For A Dream
Poker Face
Dystopia

Autor

Bild Autor

Linc

Autoren Bio

Singer-Songwriter (LINC VAN JOHNSON & The Dusters) Singer (SUPERCHARGER) [DK] Vocal Coach seit 2011. Berufssänger/-musiker seit 2008. Studium Musik/Anglistik Bei ALLSCHOOLS seit 2006.