Plattenkritik

Borknagar - Universal

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Release Date: 22.02.2010
Datum Review: 17.02.2010

Borknagar - Universal

 

 

Scheißen wir mal auf die Tatsache, dass BORKNAGAR eine feste Größe im Metal sind, oder zumindest von vielen heiß erwartet werden. Scheißen wir darauf, dass sich BORKNAGAR ursprünglich aus so namhaften Bands wie ENSLAVED, GORGOROTH, IMMORTAL oder ULVER zusammengesetzt haben. Scheißen wir darauf, dass BORKNAGAR Baumkuschler-Metal machen – mit dem Hang dazu, als schwarzweiß geschminkte, Plastik-Axt schwingende, fauchende Menschen/Kreaturen - am besten noch mit Wikinger-Trinkhorn um den Hals gebunden - den Wald unsicher machen (alles wilde Assoziationen). Und vor allem: Scheißen wir auf alle diese Klischees und wilden Assoziationen beim Hören dieser Musik, verdrängen wir den Fremdschämfaktor, und überhaupt: Nehmen wir dieses Album doch mal ernst.

Es ist dieser eigenwillige Pathos, diese „hate it or love it“-Attitüde, dieses „wir reiten durch den Wald und machen alles platt“. Mucke für Rollenspieler, wenn man fies wäre. Doublebass und thrashige Gitarren hier, heroische Keys dort. Die Stimme ist, zugegebenermaßen, schön rau, leicht fauchend, so ähnlich wie die des mittlerweile-nicht-mehr-ganz-so-neuen ENSIFERUM-Sängers. Oder die auf der neuen BETWEEN THE BURIED AND ME, was mich – by the way – schon zu Releasezeiten etwas stutzig gemacht hat (hatten die schon immer so‘n Sänger?).

Ähm, wo war ich? Ach ja: Eigenwilliger Pathos. Aber man muss ihn ja nicht verstehen. Man muss nur sagen können: Die, die ihn genießen, die werden auf ihre Kosten kommen. Denn auch wenn ich mir vorstellen kann, dass der hin und wieder aufkommende klare Gesang auch bei Genreanhängern anecken könnte (gerade, wenn dafür mal ein Typ namens ICS Vortex zuständig war), so muss ganz klar gesagt werden: Hausaufgaben gemacht! Die Riffs sitzen, münden mitunter in wahrlich ordentliche Parts („For A Thousand Years To Come“!!) und auch der leicht progressive Hang wird gekonnt ausgespielt. Not bad, not bad. Nicht jeder Song oder jeder Moment ist dabei so ganz state of the art, aber das passt schon so; „Universal“ ist ein grundsolides Album das dass, was es machen will, gut macht. Auch, wenn Außenstehende das Ganze – irgendwie auch zu Recht – wohl immer noch als Musik für Turnbeutelvergesser abtun werden. Und Puristen mich für diesen Satz teeren und federn werden.

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Olivier H.

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"They said, Do you believe in life after death? I said I believe in life after birth" - Cursed