“Universal“ war gut, „Urd“ ist besser – soviel sei schon zu Beginn verraten. Nach der Rückkehr von ICS Vortex (von Dimmu Borgir) zu BORKNAGAR ist Øystein G. Brun und seinen Mitstreitern mit ihrem siebten Studioalbum ein wahres Meisterwerk gelungen.
Das einleitende „Epochalypse“ gibt den Weg deutlich vor: Abwechslungsreich, trotzdem eingängig und unglaublich episch. Warum BORKNAGAR ihren wohl besten Song an den Anfang des Albums gepackt haben bleibt trotzdem ihr Geheimnis, denn dieses überragende Niveau können sie später nicht noch einmal erreichen – was natürlich nicht heißt, dass die restlichen Lieder schlecht sind, ganz im Gegenteil. „The Beauty Of Dead Cities“ ist eine traumhafte Progressive-Rock Nummer und das orchestrale „Roots“ oder das abschließende „In A Deeper World“ bewegen sich weit über dem Durchschnitt. Auf „Universal“ hätten diese Songs wohl zu den herausragendsten Momenten gezählt.
Den Norwegern stehen mit der Rückkehr ihres, vor zehn Jahren ausgestiegenen, Bassisten nun drei vollwertige Sänger zu Verfügung, welche auch alle zum Einsatz kommen. Vintersorgs, Lars Nedlands und ICS Vortex' Stimmen ergänzen sich dabei prächtig. Die Arrangements der Lieder sind meist ausladend und komplex. Viele der Songs brauchen mehrere Durchläufe um sich dem Hörer zu erschließen. Dieses Unterfangen nimmt man jedoch gerne in Angriff, denn die Strukturen wirken nicht überfrachtet und sind spannend und interessant gestaltet.
Wer sich auf die Reise in den hohen Norden macht, wird belohnt. BORKNAGAR ist eines der besten Alben ihrer Karriere gelungen. Ähnlich hohe Qualität bekommt man in diesem Genre wohl nur von den verwandten ARCTURUS oder SOLEFALD geboten. Man darf sich darauf freuen, was die neue (alte) Besetzung in Zukunft noch so zaubern wird.