Nach dem Aufstehen erstmal schoen am Radio schnueffeln. Das tut gut, aber auch ganz schoen weh. Vor allem, wenn man wie BREATHE CAROLINA das Rundfunkgeraet mit dem intakten Toaster verwechselt. Das Ergebnis dieses morgentlichen Haushaltsunfalls gibt es jetzt unter dem Titel "Savages" im Handel.
"Savages" ist bereits das vierte Album der Band um David Schmitt und Eric Armenta sowie Luis Bonet an den Keyboards und Gitarrist Tommy Cooperman. Letzterer duerfte den angenehmsten Job bei den kaesigen Discopopsongs haben, die mit "Bang It Out" oder dem charakterlosen "Collide" nicht mal ihre Tiefpunkte erreichen. Denn: Wirkliche Gitarrenarbeit und handwerkliches Songwriting sind unter den elf Songs rar gesaeht. Vorwiegend serviert das mittlerweile verstaerkte Duo aus Denver trockenen Dancefloor-Core mit aufgeblasener Produktion und durchgeschuettelten Synthesizern, die gerne so lange aufeinandergestapelt werden, bis die Plattenfirma - oder zumindest die mitwirkenden Kumpels von ISSUES (Danny Carter) und ASKING ALEXANDRIA (Danny Worsnop) verdutzt gucken.
Nebenher buttern BREATHE CAROLINA weiterhin ihr ausgetrocknetes Brot mit Metal- und Hardcoreeinschueben, wie es der knappe Fuenfminueter "Sellouts" ohne jeglichen Eigenstaendigkeitversuch aufzeigt. "Please Don't Say" erinnert an eine wehleidige Version von COBRA STARSHIP, die in der Gosse mit MUMFORD AND SONS-Ohrwurm aufgewacht sind - sich aber im Grunde an kein vorangegangenes Ereignis mehr erinnern koennen.
Mit der peinlichen Panfloeten-Harmonie aus der Notebook-Konserve treibt es dem Song nah an den Abgrund, bevor der Titeltrack erneut zum Spring Break-Abspack aufruft. Shirt runter, Kanne auf - zack, zack. Aber den Ernst des Lebens nicht vergessen!
Um diesen Weg einigermassen massiv zu pflastern, legen BREATHE CAROLINA in ihrem siebten Bandjahr noch mehr Fokus auf elektronisch gestuetze Poptracks, die sich von Eurodance bis zum "sorgenfreien Radio fuer die ganze Familie" schleppen. Mitreissen oder jeglichen Ü-16-Puls zum Aufwachen ueberreden kann "Saveages" zu keinem Zeitpunkt. Wer seinen Tag nicht mit billigem Techno-Zirkus beginnen will, legt sich also schnell wieder hin und wartet, bis Schmitt und Co. die Vernunft ereilt.
Trackliste:
1. Bury Me
2. Bang It Out Feat. Karmin
3. Sellouts Feat. Danny Worsnop
4. Shots Fired
5. Collide
6. Please Don’t Say
7. Shadows
8. Savages
9. Chasing Hearts Feat. Tyler Carter
10. I Don’t Know What I’m Doing
11. Mistakes