Unter den progressiven Death Metal Bands sind BRILLIANT COLDNESS (endlich mal ein sehr guter Bandname!) die unrasierten, will heißen: Anstatt Hollywood cut liegt "Poisoned Reality" in der Schnittmenge zwischen Bikini lines und Urwald. Und das ist auch gut so! Warum immer diese glattgeschliffenen Releases, die mit technischer Perfektion glänzen wollen, aber letztlich nur mit klinischem Charme punkten. Obwohl die Ukrainer (Exotenbonus galore...) nicht die technisch versierteste Version eines Albums geschaffen haben, versuchen sie mit ihren gegebenen Mitteln Spannung und Unterhaltung im brutalen Extremmetalsektor zu schaffen. Dazu ist ihnen vom Grindcore über alternativ bis hin zum Neo Thrash alles recht, was in überlange Tracks gepackt werden kann. Am Rande sei erwähnt, dass die Herren aus Lugansk auch ein wenig in die Melodie und mächtig in den Groove verliebt sind. Spannend ist "Poisoned Reality" auch deshalb, weil nach und nach Puzzleteile zusammengesetzt und ein großes Ganzes erschaffen werden kann. Interessant macht BRILLIANT COLDNESS, die seit über einer Dekade herumexperimentieren, auch das talentfreie Röcheln am Mikrofon. Der gute Fronter kommt dem Treiben nicht hinterher und versucht krampfhaft, auf den Autobahnraststätten wieder zum Tross zu stoßen. Herrlich! Selten hat ein brutales Kommando so viel anspruchsvollen Spaß gemacht.
Tracklist:
1. Kingdom of the Dead
2. Post-Mortem Reality
3. Lords of the World
4. Return to Unbeingness
5. In Power of Horror
6. Cobweb of Self-destruction
7. Program is Annihilated
8. Paradox of Madness