Dass ästhetisierte Härte nicht immer den direkten Schlag auf die Eins braucht zeigen BURIED INSIDE mit "Spoils Of Failure". Der Opener, ein schwerfälliger, völlig tiefengeschärzter Walzer, nimmt sich die Zeit, mit Struktur alles in (Hör-) Reichweite platt zu drücken.
Der Clou: Mit einer geschickt gesetzten Verschnaufpause geht es nur noch steiler hinab in die dunkle Textur, welche die Band hier wunderbar auszubreiten vermag. Im Zusammenhang mit den Kanadiern ist immer wieder vom Aufbau und dem sich unmittelbar anschließenden Abriss von Soundgebilden und -gebäuden die Rede. Die für derartige Musik oft herangezogene Formel führt im Falle von "Spoils Of Failure" jedoch in die Irre. Denn wer dieses Album über seine ganze Länge und Monumentalität wirken lässt, wird nach dem kriechenden Schock, den dieses Opus hinterlässt, feststellen, dass die Kanadier hier gar nichts wieder einreißen. Ganz im Gegenteil arrangieren sie ihre acht Songs so stringent und zwingend, so düster und schön zugleich, dass sich jedes einzelne Stück in seiner opulenten Architektur zu bewahren weiß. Nach und nach entstehen musikalische Eindrücke, deren klangliche Urbanität wohl am ehesten mit dem Gefühl, das beim Anblick von antiken Prachtbauten und nächtlichen Glastempeln unserer Tage aufkommt, zu vergleichen wäre. Und als wollten sie dem Hörer die Schwächen seiner Hörgewohnheiten, die Mängel einer immer kürzer werdenden Aufmerksamkeitsspanne aufzeigen, hallt es aus "Spoils Of Freedom" wie aus dem Labyrinth. Spätestens dann wird klar, dass es einem Genuss gleichkommen kann, sich in den Soundkonstruktionen von BURIED INSIDE zu verlaufen, ja beinahe zu verlieren. Und damit fängt die Band mal soeben ein wichtiges, wenn nicht gar DAS Gefühl unserer Zeit ein und macht es ästhetisch verfügbar. Kann (Kon-, Ver-, Todes-) Trakt-Metal-Meets-PostCore immer noch überraschen und vielleicht sogar ein bisschen Kunst sein? "Spoils Of Failure" beantwortet diese Frage.