Mit CALIBAN war ich spätestens seit der Darkness-over-X-Mas-Tour im Jahre 2009 durch, bei der sie das Headlinerbattle gegen HEAVEN SHALL BURN so kolossal verloren. Unfassbar wie die Saalfelder abgeräumt und alles in Grund und Boden geballert haben. Der vorherige Spitzenreiter aus Hattingen musste damals viele Federn lassen.
Knapp drei Jahre später kam dann wie aus dem Nichts der Rundumschlag “I Am Nemesis”, ein Album was mich - damals noch als Redateur des in-your-face.de - völlig aus den Socken blies. Keiner wollte ein Review von CALIBAN machen und ich hab mich bequemt, ein paar Sätze zu schreiben, um es kurz und schmerzlos abszuwatschen. Genau das Gegenteil war aber der Fall und “The Bogeyman” oder “No Tomorrow” habe ich heute noch oft im Ohr. Diese Neo-Ausrichtung CALIBAN’s, mehr Komplexität in ihre Songs zu integrieren und es trotzdem zu schaffen, dass sie eingängig bleiben, imponierte mir sehr!
Die nächsten Outputs “Ghost Empire” und “Gravity” orientierten sich noch stärker an dieser “Klasse statt Masse”-Marschrichtung und brachten den Ruhrpottlern einen zweiten Frühling. Die Alben besitzen alles, was das Metalcore-Herz höher schlagen lässt. Wahnsinnige Moshparts wechseln sich mit melodischen Gitarrensoli ab, die an wenigen Stellen gekonnt mit elektronischen Spielereien aufgepeppt werden. Dazu hat man mit Andy Dörner einen der wohl besten Shouter des Genres am Mikro.
“Elements” setzt diesem noch eine Krone auf und ist das bislang stärkste Album dieser späteren Phase.
Im Vorfeld zum neuen Werk habe ich einige Reviews und Interviews gelesen, bevor ich mir selbst einen eigenen Höreindruck verschaffte. Bei machen Kritiken fragst Du Dich, ob sich die Kollegin/der Kollege das Album überhaupt vorher angehört haben, viele andere reduzieren es nur auf einen Track. “Ich blute für Dich”, der mit Matthy von NASTY und Suschi von ESKIMO CALLBOY als Gastsänger aufgenommen wurde, ist sicherlich ein Hammer und geht ab wie die Lutzi, ist aber im Gesamtbild eher ein Außenseiter und so wenig repräsentativ.
Vielmehr drosseln CALIBAN auf “Elements” im Vergleich zu den Vorgängern noch einmal das Tempo, was zur Folge hat dass sich ein unfassbar brutaler Groove breit macht. Gepaart mit dem oben angeschrochenen Songwriterhändchen kommen da richtige Killer raus.
“Delusion”, “Carry On” (leider kein MANOWAR-Cover) oder die erste Video-Auskopplung “Before Later Comes Never” (inkl. Brutalo-Growls von CJ McMahone - THY ART IS MURDER) sind einfach nur Champions League!
Summa summarum zolle ich Andy, Denis, Marc & Co gehörigen Respekt, in dem ich “Elements” als Empfehlung auszeichne. Das neue Album ist gleichzeitig abwechslungsreich als auch homogen und eines der besten Metalcore-Outputs der letzten Jahre. CALIBAN are fuckin’ back!