Hupps, wasn’ das? Neues Full-Length von CANCER BATS? Kehr, gar nicht auf Schirm gehabt - nix von gehört…..
So ähnlich könnte es vielen gehen, die dieser Tage beim Plattendealer ihres Vertrauens die Neuheiten durchgehen. “The Sparks That Moves” heißt das Teil, welches - fast ohne vorherige Promotion - über Bat Skull Records veröffentlicht wurde. Aufgenommen unter Leitung von JP Peters (PROPAGHANDI) in seinem Studio Private Ear und gemixt vom langjährigen Wegbegleiter und preisgekröntem Produzenten Eric Ratz knallen einem hier 11 Tracks vor den Latz, die an die stürmischen Anfangstage der Band aus Toronto erinnern.
Nur noch selten verliert man sich im doomigen Southern Rock, der Kollege Clement beim Review zum Vorgänger “Searching For Zero” geradezu überschwenglich zu einer Namensänderung in BAT SABBATH verleiten ließ. Vielmehr findet man hier ein Höllengebräu aus Metal, Punk, Hardcore und was-weiß-ich-noch. Wenn wir die Mixtur politisch korrekt bezeichnen würden, könnte man es Crossover (ist ja irgendwie alles und nix) nennen. Damit teilt man sich das Genre mit POWER TRIP, den derzeitigen Abräumern aus Texas, die Liam Cormier ja unlängst im exklusiven allschools-Video als eine der Inspirationsquellen benannte.
Mir persönlich fiel beim Hören sofort eine andere Parallele ein, denn VISION OF DISORDER könnten 1:1 Pate für “The Sparks That Moves” gestanden haben. Wahrscheinlich liegt es vor allem an der stimmlichen Ähnlichkeit der beiden Frontmänner, denn sowohl Cormier wie auch Williams schaffen es auf besondere Weise Härte und Melodie zu vereinen. Sekundenschnell wird zwischen brutalen Shoutings, punkigen Singalongs oder cleanen Melodieparts gewechselt. Sehr beeindruckend beim treibenden “Rattlesnake”, an dem sicherlich viele Sänger an ihre Grenzen stoßen würden.
Leider leidet “The Sparks That Moves” auf dieser Vokalebene an einem Manko: Der Omnipotenz! Wie ein 4. Instrument agiert Mr. Liam ständig zwischen Bass, Schlagzeug und den Gitarren. Anfangs harmoniert dies noch richtig gut - der Opener “Gatekeeper” ist ein brutales Groovemonster mitten in die Fresse - spätestend in der zweiten Albumhälfte strengt es zunehmend an. Da sehnt man sich die rein instrumentalen Parts - so wie im Mittelteil von “Can’t Stop” - immer mehr herbei.
Summa summarum endet mein Review zu einem guten Album, welches leider eine Schwäche aufweist, mit einem von PROPAGHANDI geklauten Fazit: “Less Talk, More Rock!"
P.S. I: Zu allen Tracks des Album wollen CANCER BATS Videos rausbringen, die von Fans, Freunden oder Bekannten erstellt werden. Im aktuellen Fall waren das Mitglieder eines Kunststudios, die die Bilder zu “Brightest Day” beisteuerten.
P.S. II: Am 3.5. spielen die Kanadier zum 10-jährigen Jubiläum vom “Hail Destroyer”-Album, ihr wohl bekanntestes Werk in voller Länge im Kölner Jungle.