Plattenkritik

CANNIBAL CORPSE - Red Before Black

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Info

Release Date: 03.11.2017
Datum Review: 28.11.2017
Format: CD

Tracklist

 

01 Only One Will Die
02 Red Before Black
03 Code of the Slashers
04 Shedding My Human Skin
05 Remaimed
06 Firestorm Vengeance
07 Heads Shoveled Off
08 Corpus Delicti
09 Scavenger Consuming Death
10 In the Midst of Ruin
11 Destroyed Without a Trace
12 Hideous Ichor

Band Mitglieder

 

George "Corpsegrinder" Fisher - Vocals
Rob Barrett - Guitar
Pat O’Brien - Guitar
Alex Webster - Bass
Paul Mazurkiewicz – Drums

CANNIBAL CORPSE - Red Before Black

 

 

Bislang hatte jeder CORPSE-Shouter sein persönliches Highlight. Gemessen an der Menge persönlicher Favoriten und Hits, wären dies wohl „Eaten Back to Life“, „Tomb of the Mutilated“ und „The Bleeding“ für Barnes und „Gallery of Suicide“, „The Wretched Spawn“ und „Torture“ für Corpsegrinder. Doch hat „A Skeletal Domain“ für mich den mit Abstand interessantesten Studio-Sound der neueren CORPSE-Geschichte. Das Songwriting ist brachial, doch mit Liebe zum Detail, die mich an die mich an die frühe Schaffungsgeschichte erinnert - wenn auch dieser Tage das musikalische Können unstrittig größer ist.

„Red Before Black“ jedoch, klingt in meinen Ohren wie eine Scheibe voller B-Ware.

Der Opener ‚Only One Will Die‘ hätte in der Mitte eines jeden anderen x-beliebigen Albums sein können. Es gab definitiv stärkere Anfangssongs in der Geschichte der Südstaatler, zum Beispiel ‚The Time to Kill Is Now‘ („Kill“). Auch abwechslungsreich mal mit einer Dampfwalze anfangen würde gefallen, wie zum Beispiel mit „Evisceration Plague“.

Mit 'Red Before Black' drängt sich dann der Titelsong auf, der so nahtlos auf den ersten folgt, dass man kaum einen Unterschied erkennt. Gesanglich vor allem mal gar nicht. Corpsegrinder eine Markenware, keine Frage, tut aber auch einfach seit Jahren nichts dafür mal etwas Neues auszuprobieren und „growled“ sich wie immer durch den Song: Monoton. Das war auch schon mal besser.

‚Code of the Slahers‘ ist dann oben geforderte Dampfwalze. Langsam, unaufhaltsam, bevor es an Fahrt gewinnt.

‚Shedding My Human Skin‘ besitzt eine disharmonische Melodieführung auf, die intelligent, doch nur wohldosiert eingesetzt wurde. Hier dominieren eingängiges Riffing und das typische Schlagzeugspiel, das immer ein bisschen nach Anfänger klingt.

‚Remaimed‘ ist ein tiefer Hass-Batz, der mit Tritonus-Intervall an den Song ‚Black Sabbath‘ erinnert. Zwei langsame Songs hintereinander? Nein, nur zwei von derselben Machart. Zum Vers hin wird das Tempo wieder angezogen, bevor die Band wieder in das Intervall einer übermäßigen Quarte fällt. Nicht sehr originell.

‚Firestorm Vengeance‘ – das Anfangsriff ist die Blaupause für das Gegenargument zu der Aussage „SLIPKNOT sind kein Metal!“. Das ‚The Heretic Anthem‘ Riff-Plagiat wird aufgelockert durch ein Gitarren-Lick, das ein bisschen an die Progressivität von OPETH & Co. erinnert. Wenn der George sich doch dazu etwas Besseres hätte einfallen lassen können.

‚Heads Shoveled Off‘ ist langweilig. Der Überraschungseffekt ist vorbei. Alte Schule von den Gitarren her, das Drumming agiert hier etwas facettenreicher, klingt aber immer etwas danach, als müsste es schwer arbeiten um Tempo halten zu können.

‚Corpus Delicti‘ – das ist ein Song! Hier wird mit Dynamik und Tempo gespielt und zwar in jedem Moment des Lieds. Großartig!

‚Scavenger Consuming Death‘ beginnt mit einem Bass-Solo Marke ‚Crushing the Despised‘, wobei Letzteres dann doch ein paar mehr Töne zu bieten hat. Aber Alex Webster hat so viele geniale Songs geschrieben, da darf er auch mal simple Achtel schrubben.

‚In the Midst of Ruin‘ ist wieder so ein rhythmisches und melodisches Schmankerl, von dem ich mir denke, dass es auch einen guten Opener abgegeben hätte. CORPSE-Fans darf man ruhig mal überfordern. Im Gegensatz zu anderen Fans, können die das ab.

‚Destroyed Without a Trace‘ – pardon, war das gerade etwas Funk zu Anfang des Songs? Wieso ist der soweit am Ende des Albums?

‚Hideous Ichor‘ beendet das Album. Relativ unspektakulär, wenn man von der Akzentuierung mal absieht.

Insgesamt ein für CORPSE-Verhältnisse langweiliges Album. Immerhin: vier starke Stücke und drei im stabilen Mittelmaß verzeichnen kann. Bei 12 Songs ein bisschen mager. Dennoch bleiben CANNIBAL CORPSE die Speerspitze eines Genres, dass sich in all den Dekaden immer wieder selbst übertroffen hat. Doch "Red Before Black" kann man nun nicht zu den Sternstunden zählen. Nächstes mal wieder!

 

 

Autor

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Linc

Autoren Bio

Singer-Songwriter (LINC VAN JOHNSON & The Dusters) Singer (SUPERCHARGER) [DK] Vocal Coach seit 2011. Berufssänger/-musiker seit 2008. Studium Musik/Anglistik Bei ALLSCHOOLS seit 2006.