Textentwurf Nr. 10. Der Letzte. Wenn´s mit diesem nicht klappt, verwerf ich mein Geschreibe und ignorier die Platte. Sorry vorab. Was soll man über ein Album schreiben, welches beim Hören durchgängig zu gefallen weiß, an vielen Stellen melancholische Glücksgefühle auslöst und die Bandreferenzen einer Art Homecoming gleichkommen, aber kein einziger Song als direktes Highlight auffällt? Nimmt man sich dann wieder Song XY vor, beschreibt die Aufnahmen chronologisch, lobt hier den Drummer, da den Sänger, dort die Homogenität der gesamten Gruppe und fischt sich die expliziten Nuancen raus, auf die vermutlich eh kaum einer achtet? Ja? Nein? Macht das Sinn?
So in den Entwürfen 1-9. Da wurde der Opener für seine Brachialität gefeiert, der zweite Song für den Popappeal der Band, im dritten bereits festgestellt, was für tolle Hooks CAN´T SWIM schreiben, im vierten auf die schöne kratzige Stimme von Chris LoPorto hingewiesen, weiterhin Chöre gelobt, Hardcorepunkansätze gefunden, 90ies-Grunge rausgehört, welcher eine Liaison mit 2000er-Emo pflegt usw...
Und dann? Hört man sich das Album an, was beschrieben so klingt, wie alles, was HOT WATER MUSIC und Konsorten schon vor ewigen Jahren gemacht haben? Ich würd´s vermutlich kurz anklicken, durchskippen, nebenbei ne Kippe drehen, Bausparvertrag abschließen, Masterarbeit fertig schreiben, Großflughafen planen, Teilchenbeschleunigerentwürfe in die Realität umsetzen und hätte nach all diesen kleinen Ablenkungen bereits wieder vergessen, was ich da gehört hab.
Ähnlicher Effekt nach dem ersten Durchlauf. Nur wird diese Herangehensweise dem Album nicht gerecht. "Fail You Again" erfindet das Genre keineswegs neu und so ziemlich alles, was man auf dem Album hört, kennt man bereits von ähnlichen Bands. Allen voran weiter oben bereits beschriebene HOT WATER MUSIC werden regelmäßig ins Gedächtnis gerufen, ebenso MAKE DO AND MEND und MOOSE BLOOD. All diese Bands eint, dass sie von Release zu Release beliebiger geworden sind, weshalb es schön ist, dass es immer wieder neue Bands gibt, die genau diesen Sound weiter perfektionieren, sich das Beste des Genres herauspicken und mit einem eigenen Stil versehen.
Und genau das machen CAN`T SWIM auf ihrem Debut genau richtig. Die Band hat enormes Talent, schreibt Songs, die zu schade sind, um ihr Dasein nur auf Konserve zu fristen und hat ein nahezu unheimliches Gespür für Ohrwurmhooks, welche sich im wiederholten Durchlauf für lange Zeit in den Gehörgang schleichen und nicht vorhaben, bald darauf wieder zu verschwinden.
Bei "Fail You Again" handelt es sich um das Debut der jungen Band aus New Jersey, veröffentlicht wurde die Platte am 10.03.17 via Pure Noise Records.