Plattenkritik

CHAOS DELIVERY MACHINE - Burn Motherfucker, Burn

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Info

Release Date: 10.07.2015
Datum Review: 24.06.2015
Format: CD Digital

Tracklist

 

1) Underground Thought Patrol
2) Slipping Into Darkness
3) Kill, Kill, Kill!
4) Tragedy Of The Commons
5) A Statistical Insignificance
6) Travels With Perses
7) Dispatches From The Psych Ward C
8) No Nation Under God
9) Of Mice And Men
10) Conjuncive Rhetoric
11) Never Slip Into Existence
12) De Rerum Natura
13) God Of Prey
14) Southeast Of Eden
15) Where The Sidewalk Ends
16) History Lesson Part lll (Take 2)
17) …And Then There Were None
18) The New Testament
19) Nevermind
20) The Great Assent

Band Mitglieder

 

Jason Page - guitar/music
Justin Thirsk - lead throat/drums
Fletcher Dragge - throat/bass

CHAOS DELIVERY MACHINE - Burn Motherfucker, Burn

 

 

Fletcher Dragge ist überzeugter Bartträger und vielleicht ein besserer Türsteher als Sänger. Dennoch muss der stämmige Gitarrist für sein Zutun (als Bassist) bei CHAOS DELIVERY MACHINE nicht im Schatten stehen. Davon gibt es in der Heimat Dragges, die als Mekka für kalifornischen Punkrock gilt, eh viel zu wenig.
 
Surfboards und frischen T-Shirts frönen, das macht der 49-jährige bereits bei seiner Hauptband PENNYWISE. Auf "Burn Motherfucker, Burn" gibt es weniger BLOODHOUND GANG-Coverversionen als rabiaten Protestpunk. Die zwanzig Songs sind keinesfalls schüchtern oder bloss einer einzigen Ära hörig. BAD BRAINS und BLACK FLAG locken bei dem Trio aus Hermosa Beach die Katze aus dem Sack, Songs wie "A Statistical Insignificance" oder das straighte "Slipping Into Darkness" sitzen druckvoll und fest im Sattel. Zehn Jahre haben sich CHAOS DELIVERY MACHINE für den Nachfolger zu "Manifesto" Zeit genommen - diese Dekade liefert neue Geschehnisse und somit Zunder für politische Ansagen und Zweifel an der Menschheit. "No Nation Under God" oder "Underground Thought Patrol" könnten sich über ihren Titel definieren, kämen nicht die Backpfeifenbeats von Drummer Justin Thirsk (Bruder des verstorbenen PENNYWISE-Bassers Jason) und die oft an PENNYWISE erinnernden Wirbelwind-Riffs von Jason Page (beide zuvor 98 MUTE) dazu. "Burn Motherfucker, Burn" klingt nach dem Elan der Anfänge in der Geburtenstunde des kalifornischen Punkrock. Keith Morris, Galle, Wut, Skateboarding, Unerschrockenheit.
Eine sich überschlagende, monoton keifende Stimme dehnt das schräge"A Statistical Insignificance" bis ins Extrem. "Kill, Kill, Kill!" liefert achtzig Sekunden Hardcorepunk in Reinkultur, "Travels With Perses" tut dies sogar im zweigeschlechtlichen Powerduett. CHAOS DELIVERY MACHINE arbeiten mit der Energie von OFF! und dem Rückgrat früher DESCENDENTS aber klingen auch über einen schleppenden Fünfminüter wie das fies lodernde "Dispatches From The Psych Ward C" massiv und aufsässig. "Of Mice And Men" setzt auf Melodie und BAD RELIGION-Drumming,  "Never Slip Into Existence" rast vor Empörung: "You have it all and you want more / Can´t you see the writing on the blood stained wall? / All the riches & fame that you adore / Will soon come crashing down one and all". On top produzierter Schnickschnack fehlt auf "Burn Motherfucker, Burn" zum Glück ebenso wie jegliches Verständnis des Trios für religiöse Gewalt, Korruption oder Profitwahn. Dragge, Thirsk und Page gönnen sich spielerische Patzer, Page spricht sogar offen von den "Hot-Dog-Fingern" von Co-Produzent, Backgroundshouter und Basser Dragge. Allerdings verleiht dieser natürliche Dreck CHAOS DELIVERY MACHINE genau die Extrapunkte auf dem "Shreddometer"- ein Begriff der für Platten wie diese erfunden werden sollte.

Autor

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.