Eine schwere Last, die sich Christoper Joseph Ramone dieser Tage aufgeschultert hat. Mit soviel Credibility, History und Beauty auf dem Leib sollte sich der Nachfolger zu "Last Chance To Dance" doch eigentlich wie von allein schreiben. Oder?
Denn genau wie der Vorgaenger ist auch "American Beauty" auf den ersten Blick vor allem eins: wasserdicht. Auch wenn Drummer Dave Hidalgo Jr. hier nur den Kontakt zur Blaeserfraktion von MARIACHI EL BRONX herstellt haben duerfte, statt selbst die Stoecker in die Hand zu nehmen. Auch wenn eine gesunde Portion der Textinhalte zu Songs wie "Let's Go" oder "Steady As She Goes" etwas abgekaut und flach daherkommt. Wohin man auch schaut, funzt "American Beauty" trotz seiner Macken. Der besagte Opener ist arschtight und erinnert an flinke ADOLESCENTS (zu 2/5 ebenfalls in CJ RAMONE's Backingband vertreten), die TRAVOLTAS oder TEENAGE BOTTLEROCKET. Yum. "Yeah Yeah Yeah" ist ein knackig kurzer und kompromissloser Prozess mit Fingerzeig auf Punk und 99.5% RAMONES-geklont.
Dann flacht das Tempo ab und macht Platz fuer den stampfenden Midtemporocker "You'll Never Make Me Believe". CJ RAMONE sind Souveraenitaet und Rock'n'Roll offenbar einfach in den Schoss gefallen. Da koennen und sollten diese getrost bleiben und warten, bis das Interlude "Tommy's Gone" die A-Seite aufgeraeumt sowie alle seelischen Wunden verarztet hat. "Without You" koennte aus der MASKED INTRUDER-Feder stammen, "Run Around" beweist erneut: mehr als drei Akkorde plus Schellenkranz braucht es nicht zur Begeisterung.
"American Beauty" serviert und saettigt genau nach Rezept - ohne Experimente oder Ausfaelle. "Before The Lights Go Out", noch schnell ein bisschen Country-eske Romantik - ebenso wie abschliessend mit dem TOM WAITS-Cover "Pony", welches sich zwischen Mariachistolz und Cowboypunk zwar traut, aber dennoch klar aus derselben Arrangement-Feder stammt. Zwoelf Mal gruenes Licht, zwoelf Mal eindeutig wasserdicht.