Plattenkritik

CODE ORANGE - Forever

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Info

Release Date: 14.01.2017
Datum Review: 20.01.2017
Format: CD Vinyl Digital

Tracklist

 

01. Forever
02. Kill The Creator
03. Real
04. Bleeding In The Blur
05. The Mud
06. The New Reality
07. Spy
08. Ugly
09. No One Is Untouchable
10. Hurt Goes On
11. dream2

Band Mitglieder

 

Gesang, E-Gitarre - Eric Balderose
E-Gitarre, Gesang - Reba Meyers
Bass - Joe Goldman
Schlagzeug, Gesang - Jami Morgan

CODE ORANGE - Forever

 

 

Unmut, Hass und eine große Portion Frust sind und waren schon immer die besten Zutaten für das Schaffen extremer Musik. Die „Anti Alles Kids“ von CODE ORANGE drehen ihr Innerstes schon seit gut neun Jahren in Form von metallischen Hardcore nach außen und zeigen mit ihrem dritten Album, dass der gute alte New Metal anno 2017 doch nicht tot ist. Er klingt nur anders.

"Vielen Band geht es um Spaß, besonders im Hardcore. In unserer Band geht es nicht um Spaß. Es macht nie Spaß, aber es ist belohnend." Wenn Schlagzeuger und Sänger Jami Morgan derartige Dinge von sich Preis gibt, löst das entweder einen leichten Würgereflex im Hals aus oder untermauert vielmehr die Grundeinstellung von CODE ORANGE. Das Quartett, welches auf Promobildern immer wie ein Cast aus dem nächsten „Kinder des Zorns“ Films in die Kamera blickt, gilt seit jeher als Abbild einer unglücklichen und frustrierten Jugend. Aber sie haben es geschafft, dies so authentisch wie nur möglich in ihrer Musik zu transportieren. Nicht ohne Grund erscheint ihr neuer Hassklumpen „Forever“ auf dem wiedergeboren Ami Label Riesen Roadrunner (Warner). Und der macht dort weiter, wo CODE ORANGE mit „I Am King“ vor drei Jahren aufhörten.

 Forever“ startet mit massiven CHOKEHOLD Riffs und GOJIRA Gitarreneffekten bis sich die aufgeladene Wut am Siedepunkt in stumpfen Beatdownakten entlädt. Das darauf folgende „Kill The Creator“ wildert nach dem gleichen Schema, auch wenn das Tempo hier deutlich angezogen wurde. Und hier kristallisiert sich bereits die grundlegende Absicht der Platte heraus. Einfallsreich oder technisch raffiniert waren CODE ORANGE im Grunde nie, aber wirklich effektiv. Wenn Drummer Morgan dann auch auf noch Platte seine anfeuernden Pitschlachtrufe in die Songs einbaut und dies die typischen Bilder von der aufeinander einprügelnden „This Is Hardcore“ Meute in die Hörerköpfe projiziert, sollte nun jeder begriffen haben, dass es dem Vierer wahrhaftig nicht um Spass geht. Um so mehr fällt dann so eine typische 90er Grungenummer wie „Bleeding In The Blur“ aus dem Rahmen, die wie eine Mischung aus CITIZEN und BREEDERS klingt, aber das mit einem grandiosen Solo der Marke Dave Navarro überzeugt. Was diesen Crossover aber in die „Next Generation Of New Metal“ katapultiert, sind diese unterkühlten Soundschnipsel, welche die ohnehin schon miese Grundstimmung regelmäßig auseinanderreißt und unterfüttert. Stellt sich nun die Frage, ob CODE ORANGE diese Mittel nun nutzen, um ihr an sich recht simples Songwriting zu überschminken oder geht es ihnen tatsächlich um die industrielle Kälte in ihren Songs.

Wie dem auch sei, „Forever“ funktioniert. Und das auch dank eindrucksvoller Produktion.Die Hörerschaft, die das Dynamo Mitte der Neunziger zu ihren Lieblingsfestival zählten, werden hier wahrscheinlich nicht so recht die ganz große Liebe finden. Aber die verstimmte Wutgeneration von Heute sollte damit glücklich werden.

 

 

 

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Mulder

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