Plattenkritik

COLD MOON - Rising

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Info

Release Date: 31.05.2019
Datum Review: 30.05.2019
Format: CD Vinyl Digital

Tracklist

 

1. Wake Up
2. Stevie
3. Canary
4. Sender
5. Green Eyes
6. Lessons

Band Mitglieder

 

Jack Sullivan – voc, git
Kevin Ambrose – git
Will Levy – bass
Mike Ambrose – drum

COLD MOON - Rising

 

 

Was darf man erwarten, wenn sich Mitglieder von SET YOUR GOALS und THE STORY SO FAR zusammen tun? Nicht unbedingt das, was man auf „Rising“ zu hören bekommt.

Denn der Vierer aus Oakland arbeitet mit kaskardenartigen, verträumten Gitarrenmelodien, zurückgenommenem Gesang und einem Tempo irgendwo zwischen langsam, getragen und bedächtig. Ja, richtig geraten: Das klingt stark nach der Art Musik, die vor rund 20 Jahren mit Vorliebe aus dem Mittleren Westen kam. 2019 ist hierfür sicher kein schlechter Zeitpunkt, wo AMERICAN FOOTBALL und THE GET UP KIDS neue Alben veröffentlichen, es neue (!) Musik von MINERAL zu hören gibt und man nicht mal mehr schräg angeschaut wird, wenn man behauptet, gerade JAWBREAKER live gesehen zu haben. Nun wäre es aber zu einfach, COLD MOON darauf zu reduzieren, denn sie würzen ihren getragenen Emorock noch mit Versatzstücken aus Indie, Americana und Shoegaze. Damit bringen sie das Kunststück fertig, ihre Debüt-EP gleichzeitig modern und aus der Zeit gefallen klingen zu lassen. Der Einstieg „Wake Up“ lullt einen dann direkt mit gepickten Akkorden und hallendem Gesang ein und offenbart in über sechs Minuten Spielzeit auch viele schöne instrumentale Passagen. Hier darf man mit POP UNKNOWN noch eine weitere Referenz anbringen. „Stevie“ gibt sich dann düsterer, „Canary“ dagegen fast schmissig. Das leicht schunkelnde „Sender“ überzeugt dann vollends mit unzähligen tollen Gitarrenmelodien, eine schwelgerische als die andere. Jack Sullivan und Kevin Ambrose übertreffen sich hier mehrfach gegenseitig. Nochmal sehr bedächtig wird es mit „Green Eyes“: Zunächst auf Akustikgitarre und den ruhigen Gesang von Sullivan konzentriert, schiebt sich langsam eine zweite, leicht angezerrte Gitarre in den Hintergrund, um sich dann mit leise rollenden Drums zu verbrüden. „Lessons“ beschließt dann die gut halbstündige EP in der gleichen Art, wie „Wake Up“ sie eröffnete.  

Was sich gut liest, offenbart allerdings einen Haken: COLD MOON haben die Songs so maximal unaufdringlich angelegt, dass es einige Durchgänge braucht, bis sich die vielen tollen Ideen und Melodien wirklich hervortun. Das macht die EP nicht schlecht, sie verlangt aber einiges an Aufmerksamkeit, was auch schon die durchschnittliche Songlänge von fünfeinhalb Minuten deutlich macht. Es bleibt abzuwarten, wie sich COLD MOON auf Albumlänge entwickeln werden. Der ein oder andere Ausbruch, wenn auch nur angedeutet, würde da sicher zu etwas mehr Dynamik verhelfen. Trotzdem: „Rising“ ist ein äußerst gelungener Einstand, dessen sechs Songs zum Fallenlassen einladen.

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Daniel

Autoren Bio

Musikverliebt und reisefreudig, meistens nett und umgänglich, mit einer Gefühlspalette von "Live your heart and never follow" über "Hold Fast Hope" zu "I want to smash my face into that god damn radio / It may seem strange but these urges come and go"